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       # taz.de -- Urteil nach Pyro-Krawall: Hose überführt HSV-Zündler
       
       > Als der Hamburger SV aus der Fußball-Bundesliga abstieg, brannten in der
       > Fankurve die Bengalos. Nun wurde einer der Täter verurteilt.
       
   IMG Bild: Ein düsterer Tag für den HSV: Abstieg und Fan-Krawalle am 12.5.2018 im Volksparkstadion
       
       Hamburg taz | Es war ein düsterer Tag für die Fans des Hamburger
       Sportvereins – und das nicht nur wegen des ersten Abstiegs aus der
       Fußball-Bundesliga. Am 12. Mai 2018 zündete eine Gruppe von 50 Ultras
       während des Spiels des HSV gegen Borussia Mönchengladbach pyrotechnische
       Gegenstände. Der dabei entstandene Rauch verdüsterte sowohl das Spielfeld
       im Volksparkstadion als auch die Stimmung vieler Zuschauer.
       
       Mitverantwortlich dafür war Maximilian R. Er hatte sich unter einer Plane
       versteckt und mit einer Sturmhaube und einer Kapuze vermummt. Während des
       Spiels warf er dann sogenannte Bengalos auf das Spielfeld. Für die, wie
       sein Verteidiger Björn Gärtner es ausdrückt, „riesengroße Dummheit“ musste
       Maximilian R. sich gestern vor dem Amtsgericht Altona verantworten. Der
       junge Chemikant war wegen schweren Landfriedensbruchs angeklagt, weil die
       Sicherheit der anwesenden Menschen im Stadion gefährdet worden sei, so die
       Staatsanwaltschaft. Das Strafmaß dafür liegt zwischen sechs Monaten und
       zehn Jahren Haft.
       
       Trotz seiner vermeintlichen Anonymität gestand R. die Tat. Zuvor hatte es
       eine öffentliche Fahndung nach den Tätern gegeben, bei der Fotos
       veröffentlicht wurden.
       
       Auf sein Geständnis war das Gericht aber nicht angewiesen. Denn Maximilian
       R. wurde trotz seiner Vermummung anhand der auffälligen Waschung seiner
       Hose erkannt. Ein weiterer Hinweis ging bei den Behörden ein, nachdem die
       Tat Thema auf einer Hochzeit gewesen sein soll.
       
       Trotz der Verwendung gefährlicher Pyrotechnik fällt das Urteil für R.
       gnädig aus: neun Monate Haft auf Bewährung mit einer Bewährungszeit von
       drei Jahren. Außerdem muss er 1.000 Euro an eine gemeinnützige Organisation
       spenden.
       
       Mit regloser Miene schaute der Angeklagte sich vor Gericht die Videos
       seiner Tat an. Richterin Linda Leroyer warf dem Angeklagten vor, keine Reue
       zu zeigen. Dennoch ging sie aufgrund seiner guten sozialen Integration
       davon aus, dass er nicht erneut straffällig werden würde.
       
       Im Volksparkstadion, das machte dieser Prozess deutlich, ist es für
       Straftäter generell schwierig, unerkannt davonzukommen. Hochauflösende
       4K-Kameras überwachen flächendeckend die kritischen Bereiche des Stadions.
       Die Polizei kann mithilfe des Zooms auch Details beobachten, die zur
       Identifikation von Tätern im Stadion dienen.
       
       Für Maximilian R. und seine auffällige Hose kam diese Erkenntnis zu spät.
       
       5 Nov 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sophie Hansen
       
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