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       # taz.de -- Neues Areal in Hamburg-Altona: Letzte Lokalrunde
       
       > Die Planungen für das Holstenareal werden konkreter. Der
       > Planungsausschuss des Bezirks Altona nimmt letzte Bedenken auf, aber die
       > Eckpunkte sind klar.
       
   IMG Bild: So soll der Parkübergang zwischen der Neuen Mitte Altona und dem Holstenareal aussehen
       
       Hamburg taz | Die Planungen für das Holstenareal werden konkreter. Auf dem
       ehemaligen Gelände der Holsten-Brauerei in Altona sollen in den kommenden
       Jahren rund 1.400 Wohnungen entstehen, zudem Gewerbeflächen, ein
       Quartierszentrum, drei Kitas, zwei Sporthallen und ein Hotel. Die
       anliegende Theodor-Haubach-Schule soll in diesem Zuge erweitert werden.
       Insgesamt sollen 180.000 Quadratmeter Fläche entstehen. Holsten braut seit
       Montag in Harburg.
       
       Am Montagabend luden Vertreter*innen des Bezirksamts, der beteiligten
       Fachbehörden und der Fachplaner sowie des Investors zu einer öffentlichen
       Dialogveranstaltung zur Zukunft des Areals. Dort konnten sich Bürger*innen
       im Vorfeld der heutigen öffentlichen Plandiskussion im Altonaer Bezirksamt
       über den Stand des Bebauungsplanentwurfs und die Konzeptideen informieren.
       Vor zwei Jahren wurde der „Masterplan“ beschlossen, seitdem wurde er
       überarbeitet. Präsentiert wurde nun das vorläufige Ergebnis.
       
       Deutlich wurde dabei, dass die Meinungen der Interessierten weit
       auseinander gehen. An einem der sieben Thementische ließ sich ein älterer
       Herr die genaue Zuteilung der Neubauten erklären. Wo wird das Schulgelände
       erweitert? Welche Fläche wird zum Hotel? In welchen Gebäuden entstehen die
       Eigentumswohnungen und wo werden die Baugemeinschaften bauen können? „Die
       Baugemeinschaften bekommen den Platz direkt an den Bahnschienen?“, fragte
       er den Vertreter des Planungsbüros. „Das ist doch für’n Arsch“, zischte er,
       als es ihm bestätigt wurde.
       
       An einem anderen Tisch fragte eine Frau den Vertreter des Bezirksamts, wo
       die beiden Turnhallen stehen werden, von denen zwei Entwurfsfotos auf dem
       Tisch liegen. „Übereinander“, sagte er. Das habe sie so auch noch nie
       gehört, antwortete sie und wirkte positiv überrascht. „Ich glaube, das kann
       tatsächlich ein schönes Areal werden“, sagte sie. Währenddessen verteilten
       im Raum Aktivisten Broschüren der Initiative „Prellbock Altona“, die gegen
       die Verlegung des Bahnhofs zum Diebsteich protestiert.
       
       ## Meinungen gehen weit auseinander
       
       Die Vertreter*innen von Bezirksamt Behörden sind bestens auf alle Fragen
       vorbereitet. Denn natürlich ist diese Dialogveranstaltung auch eine
       Werbemaßnahme für die jetzigen Pläne. „Diese Veranstaltung haben wir
       vorgeschaltet, um ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo Konflikte
       sind, aber auch um die Planungen erklären zu können“, heißt es beim
       Bezirksamt. Über dort und in der [1][öffentlichen Plandiskussion]
       eingebrachte Bedenken soll in der Bezirksversammlung noch einmal beraten
       werden.
       
       Die Planungen zum zweiten großen städtebaulichen Projekt in Altona hatten
       schon in den vergangenen Jahren für viele Diskussionen gesorgt. Grund war
       vor allem, dass das Gelände in den vergangenen Jahren drei verschiedenen
       Investoren gehörte. Nun, das scheint sicher, bleibt es in den Händen der
       SSN Group. Sie hatte sich Anfang des Jahres mit dem Bezirk auf die Eckdaten
       geeinigt – und war dem Bezirk an manchen Stellen überraschend
       entgegengekommen. So überlässt sie der Stadt einen Teil der Fläche für die
       Erweiterung der Schule und beteiligt sich finanziell am Bau der Sporthalle.
       
       Am Ausgang unterhielten sich am Montagabend noch zwei Frauen, die gerade
       die Veranstaltung verlassen hatten. „Das war ja alles ganz nett, aber
       dieser Drittelmix ist einfach eine Sauerei“, sagte eine. Die andere stimmte
       ihr zu.
       
       Nach dem geltenden Drittelmix müssen Investor*innen bei größeren
       Bauprojekten auf städtischen Flächen jeweils ein Drittel Sozialwohnungen,
       ein Drittel normale Mietwohnungen und ein Drittel Eigentumswohnungen bauen.
       Dabei klafft die Anzahl von Sozialwohnungen und die Zahl der dafür
       Berechtigten in Hamburg [2][weit auseinander]. Dagegen wird auch im
       Holstenareal nichts unternommen.
       
       Die öffentliche Plandiskussion findet am 6. November um 19 Uhr im Rathaus
       Altona statt. Dort können Interessierte dem Planungsausschuss der
       Bezirksversammlung Bedenken oder Anregungen zum Entwurf noch mitteilen.
       
       6 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.hamburg.de/altona/planungen-verfahren-holsten/9219754/bebauungsplan-staedtebaulicher-vertrag/
   DIR [2] /Sozialer-Wohnungsbau-in-Hamburg/!5519530
       
       ## AUTOREN
       
   DIR André Zuschlag
       
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