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       # taz.de -- Proteste gegen Lucke an der Uni Hamburg: Abgesperrte Veranstaltung
       
       > Der Mitgründer der AfD, Bernd Lucke, liest unter Protest an der Uni
       > Hamburg im Fach Ökonomie. Die Polizei sichert das Gebäude ab, rein kommen
       > nicht alle.
       
   IMG Bild: Die Polizei ist dabei – genauer: vor dem Gebäude der Uni Hamburg, in dem Bernd Lucke lehrt
       
       Hamburg taz | Bernd Lucke selbst ist zwar nicht zu sehen, trotzdem ist er
       allgegenwärtig. Bis in den frühen Mittwochnachmittag hinein versammeln sich
       an der Jungiusstraße vor dem Otto-Stern-Hörsaal der Universität Hamburg
       etwa 50 Studierende, um gegen die dritte Vorlesung des Makroökonomen und
       AfD-Mitbegründers zu protestieren.
       
       Die Professur Luckes ist seit Beginn des Wintersemesters das wichtigste
       Streitgesprächsthema bei den Studierenden der Universität Hamburg. Zwei
       Veranstaltungen von ihm wurden [1][bereits von Protesten begleitet]. Lucke
       selbst bediente sich in der Vergangenheit ausländerfeindliche Ressentiments
       [2][und sagte etwa], dass Migrant*innen der „soziale Bodensatz“ seien, der
       lebenslang in Sozialsystemen „verharre“. Die Studierenden der Fachschaft
       Sozialökonomie haben in einem Fakultätsantrag beschlossen, dass eine
       Ausweichveranstaltung zu Makroökonomie stattfinden soll, die selbstredend
       nicht von Lucke gehalten werden soll.
       
       Es gibt kein Durchkommen durch das abgeriegelte Universitätsgebäude, zu dem
       auch der Hörsaal gehört, an dem Lucke über Makroökonomik II referiert. Ob
       die Verlegung der Vorlesung vom Hauptgebäude in den weniger durchschaubaren
       Gebäudekomplex etwas außerhalb des Campus durchgeführt wurde, kann niemand
       bestätigen. Nur Studierende, die sich vorher zu der Veranstaltung
       angemeldet haben, kommen durch die Personenkontrollen.
       
       Eine Hundertschaft Polizei sperrt das Gebäudekomplex weiträumig ab – aus
       „vorsorglichen“ Gründen, so die Polizei. Eine akute Bedrohungslage oder
       Ankündigungen des zivilen Ungehorsams bleiben aus. Die Stimmung ist dennoch
       angespannt, der Andrang der Medien auf Luckes Professur an der Universität
       Hamburg ist trotzdem groß. Bis zum Ende der Vorlesung läuft aber „alles
       nach Plan“, sagt ein Polizist.
       
       ## Geschlossene Gesellschaft
       
       Aktive Studierende von der Fachschaft für Sozialökonomie beklagen auf der
       Kundgebung, dass die geschlossene Gesellschaft der Lehrveranstaltung und
       Luckes Standpunkt, sich der Diskussion zu verweigern, nicht im Sinne der im
       Grundgesetz stehenden Freiheit der Wissenschaft sei. Die Studierenden sehen
       Lucke als Mitbegründer der heute mehr als zu seiner Zeit zum
       Rechtsextremismus gewandten Alternative für Deutschland selbst in der
       rechtsextremen Ecke.
       
       Lucke indes bleibt den Vorwürfen ihn gegenüber gelassen. In einem
       Streitgespräch in der Zeit zusammen mit Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin
       und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank fordert er sogar, [3][ein
       Disziplinarverfahren gegen ihn einzuleiten], um seine Verfassungstreue zu
       beweisen. Die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) ließ durch
       eine Dienstanweisung an die Universität mitteilen, dass Luckes Vorlesungen
       gewohnt stattfinden.
       
       30 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /AfD-Mitbegruender-zurueck-an-der-Uni/!5635841
   DIR [2] https://www.sueddeutsche.de/politik/zuwanderung-als-wahlkampfthema-afd-chef-warnt-vor-sozialem-bodensatz-1.1769714
   DIR [3] https://www.zeit.de/news/2019-10/29/afd-mitgruender-lucke-laesst-seine-verfassungstreue-pruefen
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Yasemin Fusco
       
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