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       # taz.de -- US-Aussage zu Israels Siedlungsbau: Illusionen machen keine Politik
       
       > Pompeos Aussage zu Siedlungen im Westjordanland bringt wenig außer
       > Erregung. Besser wäre es, nach Alternativen zur Zweistaaten-Lösung zu
       > suchen.
       
   IMG Bild: Ein palästinensischer Staat nahe Tel Aviv ist derzeit ähnlich realistisch wie eine Mondbesiedlung
       
       Sie reiht sich ein in einseitig pro-israelische Erklärungen aus dem
       Trump-Lager: [1][die Aussage von US-Außenminister Mike Pompeo], von
       jüdischen Israelis bewohnte [2][Siedlungen im Westjordanland] widersprächen
       nicht internationalem Recht. Sie ändert erst einmal wenig am
       internationalen Recht, denn die USA sind nicht deren oberster Wächter. Aber
       sie dokumentiert, dass die Vereinigten Staaten als Makler zwischen
       Palästinensern und Israels untauglich geworden sind.
       
       In einem Punkt allerdings hat Pompeo recht: Das Beharren auf dem
       Völkerrecht hat den Friedensprozess in der Tat keinen Meter weiter
       gebracht. Dieses Recht kann zwar nur den Rahmen für eine Lösung des
       bestehenden Konflikts anbieten, doch nicht die Lösung selbst. Aber es
       stimmt schon: Die internationale Staatengemeinschaft klammert sich seit
       Jahrzehnten an die Zweistaatenlösung. Diese Vorstellung ist mit jedem
       jüdischen Israeli, der seinen Wohnsitz im Westjordanland aufschlägt,
       unrealistischer geworden.
       
       Eine Massenvertreibung dieser mehr als 600.000 Menschen ist mit Israel –
       egal unter welchem Premier – nicht zu machen. Sie würde zudem Recht mit
       empfundenem Unrecht begründen.
       
       Die Erfahrungen der Israelis nach deren Abzug aus dem Gaza-Streifen machen
       ihnen zudem wenig Lust auf eine Wiederholung dieses Experiments. Fazit: Die
       Vorstellung eines palästinensischen Staats [3][wenige Kilometer von Tel
       Aviv entfernt] ist derzeit ähnlich realistisch wie eine Besiedlung des
       Mondes. Das ändert freilich nichts an der Tatsache, dass die Besatzung des
       Westjordanlands inakzeptabel ist – rechtlich, aber auch im Sinne der dort
       lebenden arabischen Bevölkerung.
       
       Pompeos Aussage bringt den Konflikt einer Lösung keinen Zentimeter näher.
       Er ändert aber auch nicht viel am Status quo. Die Erregung über die
       Einseitigkeit der US-Politik ist verständlich. Besser wäre es, wenn die
       internationale Staatengemeinschaft, aber auch die Israelis und die
       Palästinenser sich auf die schwierige Suche nach Möglichkeiten einer
       Friedenslösung jenseits der Zweistaaten-Vorstellung machen würden.
       
       19 Nov 2019
       
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