URI: 
       # taz.de -- Verstoß gegen Atomdeal: Iran beschleunigt Urananreicherung
       
       > Teheran wirft die nächste Klausel des Atomvertrags über Bord. Als Termin
       > hat sich die Führung ein symbolträchtiges Datum ausgesucht.
       
   IMG Bild: Mit der Urananreicherung zündelt Iran – auch wenn die USA das Abkommen aufgekündigt haben
       
       Isfahan/Dubai dpa/rtr/ap | Der Iran startet eine neue Reihe von 30 modernen
       Zentrifugen, die den Prozess der Urananreicherung wesentlich beschleunigen
       sollen. Das hat der Chef der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar
       Salehi, am Montag – und damit am 40. Jahrestag des Sturms von Studenten auf
       die US-Botschaft in Teheran – bekanntgegeben. Das Land fährt damit die
       Einhaltung seiner Verpflichtungen aus dem Atomabkommen weiter zurück.
       
       „Heute werden wir Zeugen des Starts einer Reihe von 30 IR-6-Zentrifugen“,
       sagte Salehi, am Montag dem staatlichen Fernsehen. Der Schritt werde die
       Fähigkeiten und die Entschlossenheit seines Landes demonstrieren. Die seit
       September genutzten neuen Geräte seien zehnmal schneller als die alten
       IR-1-Zentrifugen, deren Betrieb längst eingestellt worden sei, sagte
       Salehi.
       
       Damit [1][verstößt Teheran gegen die Richtlinien des Wiener Atomabkommens]
       von 2015. Danach darf die Islamische Republik nur die ältere Generation der
       Zentrifugen (IR-1) nutzen, Uran lediglich auf 3,67 Prozent anreichern und
       nicht mehr als 300 Kilogramm an Uranbestand haben. Die auf 3,67 Prozent
       begrenzte Urananreicherung war einer der Kernpunkte des Wiener Vertrags, um
       den Bau einer iranischen Atombombe zu verhindern.
       
       Die USA waren im Mai 2018 einseitig aus dem Wiener Atomabkommen von 2015
       ausgestiegen. Seither verletzte der Iran in drei Schritten Bestimmungen des
       Abkommens. Ende der Woche soll Phase vier beginnen. [2][Teheran fordert die
       Aufhebung der US-Sanktionen]. Die US-Regierung will die Führung in Teheran
       mit harten Sanktionen zwingen, das Abkommen neu auszuhandeln und härteren
       Auflagen zuzustimmen. Die verbliebenen Vertragspartner – China,
       Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland – befürchten, dass der
       Iran ganz aus dem Abkommen aussteigen und unbegrenzt Uran anreichern
       könnte. Anders als US-Präsident Donald Trump wollen die übrigen Partner an
       der Vereinbarung festhalten.
       
       4 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kommentar-Iranisches-Atomprogramm/!5609154
   DIR [2] /Atomabkommen-mit-Iran/!5626571
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Iran
   DIR Uran
   DIR Urananreicherung
   DIR Verhältnis Iran - Israel
   DIR Schwerpunkt Iran
   DIR Atomabkommen
   DIR Schwerpunkt Iran
   DIR Boris Johnson
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Nach Benzinpreiserhöhung in Iran: Sanktionen, Krise, jetzt Proteste
       
       Infolge der Wirtschaftskrise hat Irans Regierung die Spritpreise erhöht,
       jetzt knallt es in Iran. Die Unruhen fordern Tote und Verletzte.
       
   DIR Atomabkommen mit Iran: Nicht mehr zu retten
       
       Irans Präsident Rohani lehnt in New York Verhandlungen mit den USA ab.
       Stattdessen deutet er überraschend eine Kooperation mit Saudi-Arabien an.
       
   DIR UN-Generaldebatte in New York: Iraner in der Defensive
       
       US-Präsident Donald Trump hat dem Iran mit neuen Sanktionen gedroht. Auch
       die Europäer positionieren sich immer deutlicher gegen Teheran.
       
   DIR Angriffe auf saudische Ölanlagen: Europäer warnen den Iran
       
       Merkel, Macron und Johnson machen Teheran für die Luftangriffe
       verantwortlich. Zuvor hatten die USA und Saudi-Arabien den Iran
       beschuldigt.