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       # taz.de -- Autogipfel im Kanzleramt: Höhere Kaufprämie für E-Autos
       
       > Mehr Ladestationen und höhere Zuschüsse von Staat und Herstellern beim
       > Kauf von Elektroautos. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des
       > Autogipfels.
       
   IMG Bild: Die Bundesregierung will für mehr Ladestationen sorgen
       
       Berlin dpa | Mit höheren Kaufprämien für E-Autos und einem zügigeren Aufbau
       der Ladeinfrastruktur wollen Politik und Autoindustrie die Elektromobilität
       in Deutschland voranbringen. „Wir brauchen jetzt die Massenwirksamkeit der
       Mobilität von morgen“, sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am
       Montagabend nach einem „Autogipfel“ im Kanzleramt. Es gehe nun darum, Tempo
       zu machen und [1][E-Autos] alltagstauglich zu machen.
       
       Konkret wurde vereinbart, dass die Kaufprämie für E-Fahrzeuge deutlich
       aufgestockt und verlängert werden soll. Damit soll ermöglicht werden,
       weitere rund 650.000 bis 700.000 Elektrofahrzeuge zu fördern, wie die
       Bundesregierung mitteilte. Die vor mehr als drei Jahren eingeführte Prämie
       ist bisher bis Ende 2020 befristet und soll nun den Plänen zufolge bis Ende
       2025 laufen. Bund und Autoindustrie wollen wie bisher jeweils zur Hälfte
       die Kosten übernehmen. In den nächsten zwei Jahren sollen außerdem
       zusätzlich 50.000 öffentliche Ladepunkte errichtet werden, davon übernimmt
       die Industrie 15.000.
       
       Zwar steigen die Neuzulassungen von E-Autos, aber auf einem immer noch
       niedrigen Niveau. Die Autohersteller wollen in den kommenden Monaten und
       Jahren zahlreiche E-Autos auf den Markt bringen, auch im Massenmarkt. Um
       Klimaziele 2030 zu schaffen, sind bis dahin sieben bis zehn Millionen
       E-Autos in Deutschland notwendig, wie aus einem „Masterplan
       Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung hervorgeht.
       
       ## Industrie beteiligt sich paritätisch
       
       Die Bundesregierung teilte nach dem Treffen mit, die Kaufprämie solle noch
       im November verlängert und erhöht werden – und zwar um 50 Prozent bei
       E-Fahrzeugen bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro und um 25
       Prozent bei teureren Fahrzeugen bis zu einer Grenze von 65.000 Euro. Die
       Industrie werde sich weiterhin paritätisch an den Kosten für den Zuschuss
       beteiligen, hieß es.
       
       Konkret soll die Prämie damit für rein elektrische Autos unterhalb eines
       Listenpreises von 40.000 Euro von derzeit 4000 Euro auf 6000 Euro steigen.
       Für Autos mit einem Listenpreis über 40.000 Euro soll der Zuschuss künftig
       bei 5.000 Euro liegen. Auch für Plug-in-Hybride soll der Zuschuss steigen.
       Zur bestehenden Kaufprämie hatten Bund und Industrie jeweils 600 Millionen
       Euro beitragen.
       
       Vereinbart wurde auch, den Aufbau der Ladestationen für E-Autos zu
       beschleunigen. Zunächst sollen bis 2022 in Deutschland 50.000 neue
       Ladestationen entstehen, wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil
       (SPD) sagte. Die Automobilwirtschaft wird davon 15.000 öffentliche
       Ladepunkte beisteuern. „Das ist gut, das ist ein Schritt vorwärts“, sagte
       Weil, der im VW-Aufsichtsrat sitzt. Er verhehle aber nicht, dass man die
       Ziele hätte höher setzen können. Die Automobilindustrie stehe vor „ganz
       entscheidenden Jahren“, sagte Weil. Es müsse gelingen, einen
       Technologiewechsel so hinzubekommen, dass vor allem auch die Kunden
       mitmachten.
       
       Der Präsident des Autoverbandes VDA, Bernhard Mattes, sprach von einem
       „guten Paket“, das bei dem Gipfel geschnürt worden sei. Dies sei ein
       weiterer Schritt nach vorne zur „Mobilität der Zukunft“. Es gehe beim
       Umbruch der Branche auch darum, Beschäftigung zu sichern.
       
       ## Autobranche im Wandel
       
       Derzeit gibt es rund 21.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte – vor allem
       auf dem Land muss man derzeit oft lange suchen. Die Bundesregierung hatte
       angekündigt, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu schaffen. Der
       Bund will in den nächsten Jahren mehr als 3 Milliarden Euro in den Ausbau
       der Ladeinfrastruktur investieren. Zudem soll der Bau privater Ladepunkte
       stärker gefördert werden. Im Miet- und Wohnungseigentumsrecht soll es
       Erleichterungen geben.
       
       An dem Spitzentreffen nahmen neben Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehrere
       Bundesminister und Ministerpräsidenten teil, dazu Mattes sowie die Chefs
       von Autoherstellern, Zulieferern und Gewerkschaften.
       
       Weitere Themen beim „Autogipfel“ waren das autonome und vernetzte Fahren
       sowie die Zukunft von Jobs in der Branche. Wie die Bundesregierung
       mitteilte, will sie prüfen, ob die Instrumente des Kurzarbeitergeldes
       „nachgeschärft oder angepasst“ werden müssen. Zentrale Themen beim Wandel
       der Branche seien zudem Qualifizierung und Weiterbildung.
       
       Die Autobranche befindet sich derzeit mitten in einem grundlegenden Wandel.
       Zum einen muss die Industrie Milliarden in neue Technologien wie die
       E-Mobilität investieren, auch um strengere EU-Vorgaben einhalten zu können.
       Zum anderen ist bei vielen Firmen die Ertragslage wegen des Abschwungs der
       weltweiten Automärkte schlechter geworden. Das hat bisher vor allem
       Zulieferer getroffen, es gibt Kurzarbeit und Ankündigungen von Jobabbau.
       
       5 Nov 2019
       
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