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       # taz.de -- Auseinandersetzungen in Athen: Chaos und Widerstand in Exarchia
       
       > In dem Athener Viertel will die konservative Regierung Griechenlands
       > Härte demonstrieren. Doch autonome Gruppierungen wehren sich.
       
   IMG Bild: Der 17. November in Exarchia dürfte spannend werden – er ist ein wichtiger Gedenktag
       
       Athen taz | Im Autonomen-Viertel [1][Exarchia] in Griechenlands Hauptstadt
       Athen sind solche Vorgänge schon fast zum Ritual geworden: Am Donnerstag
       attackierten rund 30 Vermummte die Polizeikräfte, die rund um die Uhr die
       Zentrale der sozialistischen Partei Kinal auf der viel befahrenen
       Charilaou-Trikoupi-Straße in der Innenstadt bewachen. Brandsätze flogen auf
       die Beamten, nach Behördenangaben wurden mindestens drei Polizisten
       verletzt. Die Vermummten konnten rechtzeitig in den umliegenden schmalen
       Gassen verschwinden.
       
       In der jüngsten Vergangenheit wäre es wohl dabei geblieben. Doch die neue
       Regierung unter Konservativen-Chef Kyriakos Mitsotakis will Härte
       demonstrieren und zumindest den Anschein erwecken, dass sie das
       Gewaltmonopol der Polizei ohne Wenn und Aber verteidigt. In der Nacht zum
       Freitag erschienen Sondereinheiten der Polizei am Hauptplatz von Exarchia,
       lauerten am Straßenrand, wollten in ein Café eindringen. Wenig später wurde
       ein führendes Mitglied der Anarchisten-Gruppe Rouvikonas (Rubicon) unter
       noch ungeklärten Umständen verhaftet.
       
       Am Freitag ließ die Antwort nicht lange auf sich warten: Mitglieder der
       selbsternannten „Studentengruppe Rouvikonas“ fanden Zugang zum anscheinend
       unbewachten Athener Bildungsministerium, erreichten das Büro der Ministerin
       Nike Kerameos und sprayten dort Protest-Parolen gegen eine von der
       konservativen Regierung angepeilte Bildungsreform. Sie würde das Studium in
       Hellas straffer organisieren und Langzeitstudenten vor die Tür setzen.
       
       Schlimmer noch aus Sicht der Autonomen: Regierungschef Mitsotakis stellt
       eine umfassende Reform des griechischen Strafrechts in Aussicht, die das
       Schleudern von Brandsätzen mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren
       belegen soll. Via Facebook drohen führende Mitglieder der Rouvikonas-Gruppe
       mit Angriffen auf „Residenzen ausländischer Botschafter“, sollte die
       Polizei Ernst machen und tatsächlich zuschlagen.
       
       ## Härtetest am 17. November
       
       Als nächster Härtetest für alle Beteiligten gilt der [2][17.November] – ein
       vor allem für die griechische Jugend wichtiger Feiertag zur Erinnerung an
       den Studentenaufstand gegen die Militärjunta im Jahr 1973. Traditionell
       kommt es an diesem Tag zu Protestmärschen linksgerichteter oder autonomer
       Gruppen in ganz Griechenland.
       
       8 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jannis Papadimitriou
       
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       V. L.