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       # taz.de -- Antisemitismusvorwurf gegen XR-Gründer: Auch Ökos können Juden hassen
       
       > XR-Gründer Roger Hallam hat den Holocaust relativiert. Für viele scheint
       > überraschend, dass auch Nicht-Rechte Antisemiten sein können.
       
   IMG Bild: Für XR-Gründer Roger Hallam ist der Holocaust „ein weiterer Scheiß“ in der Geschichte
       
       Die Aufregung um den Mitbegründer der Protestbewegung Extinction Rebellion
       ist gewaltig. „Nur einen weiteren Scheiß in der Menschheitsgeschichte“ hat
       Roger Hallam den Holocaust flapsig genannt. Er hat sich damit ins
       Fahrwasser von [1][AfD-Chef Alexander Gauland] begeben, der Hitler „einen
       Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ genannt hatte. Die Aufregung um
       diese Äußerung ist so richtig wie erstaunlich.
       
       Richtig ist sie, weil [2][Hallam damit antisemitische Ressentiments]
       bedient, nach denen der Massenmord an den Juden kein hervorhebungswürdiges
       Ereignis ist. Solcherlei geschichtsrevisionistischer Unsinn mag nicht
       strafbar sein, aber wer ihn von sich gibt, hat die öffentlichen
       Konsequenzen zu tragen. Es ist deshalb konsequent, dass der Ullstein-Verlag
       Hallams neues Buch zurückgezogen hat.
       
       Verwunderlich aber ist das Erstaunen darüber, dass „ausgerechnet“ ein
       fortschrittlicher Kämpfer für das Klima diese Äußerung getätigt hat. Dabei
       weiß jeder, der es wissen will, dass das judenfeindliche Ressentiment eben
       kein exklusives Denken von Rechtsradikalen oder Neonazis ist. Es finden
       sich auch Linke und Konservative, die die Mär von der Bösartigkeit der
       Juden verbreiten.
       
       Es handelt sich auch nicht um ein Phänomen, das in besonderer Weise Männer
       betrifft, es findet sich bei Weißen ebenso wie bei Schwarzen, und es hat
       schon gar nichts mit dem Alter zu tun. Antirassisten können ebenso wie
       Rassisten zugleich antisemitische Vorurteile schüren. Judenhass
       überschreitet nicht nur die Grenzen der Humanität und des Anstands, er
       kennt auch keine ethnischen oder politischen Grenzen, was seine Träger
       betrifft.
       
       Es ist an der Zeit, dass diese Erkenntnis auch die begreifen, die von sich
       behaupten, auf der besseren, menschlicheren Seite der Gesellschaft zu
       stehen. Das bedeutet nicht, die AfD mit Extinction Rebellion in einen Topf
       zu werfen. Es heißt aber wohl, dass Judenhass überall konsequent bekämpft
       werden muss – auch und gerade vor der eigenen Haustür.
       
       21 Nov 2019
       
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