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       # taz.de -- Langfristige EU-Finanzplanung: Club der Knapser soll sich bewegen
       
       > EU-Kommissar Oettinger appelliert an die Mitgliedstaaten, guten Willen zu
       > zeigen. Doch Deutschland und andere reiche Länder wollen weniger zahlen.
       
   IMG Bild: Der Herr der Zahlen: Günther Oettinger ist nur noch kurze Zeit Haushaltskommissar
       
       Berlin taz | Die EU-Länder kämpfen mal wieder ums Geld – und auch
       Deutschland soll nach Ansicht des EU-Haushaltskommissars [1][Günther
       Oettinger] seine Knauser-Haltung aufgeben. Für die langfristige
       Finanzplanung will die Bundesregierung nämlich weniger Geld auf den Tisch
       legen, als es die EU-Kommission vorschlägt. Oettinger appellierte an alle
       EU-Staaten, sich „im Interesse einer handlungsfähigen Europäischen Union“
       zu bewegen.
       
       Die Verhandlungen zum nächsten 7-Jahres-Haushalt der EU von 2021 bis 2027
       sind verfahren. Da [2][mit Großbritannien ein Nettozahler austritt], die EU
       gleichzeitig aber neue Aufgaben wie etwa den stärkeren Außengrenzschutz
       übernimmt, schlägt die Kommission in Brüssel vor, dass die Mitgliedsländer
       künftig einen Beitrag von 1,114 Prozent der Wirtschaftsleistung zahlen. Das
       EU-Parlament fordert sogar 1,3 Prozent – einen „ehrgeizigen Haushalt“, wie
       es der italienische Parlamentspräsident David Sassoli nennt.
       
       Doch dagegen wehren sich einige Staaten: Deutschland gehört zur Fraktion,
       die sich nur auf ein Prozent festlegen lassen will – andere eher reiche
       Länder wie Schweden, Dänemark, Österreich und die Niederlande vertreten
       denselben Standpunkt.
       
       „Ich halte die ein Prozent, die die Regierung in Berlin nennt, nur für eine
       Ausgangsposition, keine Endposition“, sagte Oettinger am Donnerstag in
       Berlin. Wer weniger zahlen wolle, müsse auch sagen, wo gekürzt werden
       könne. „Die Quadratur des Kreises kann ich nicht leisten“, sagt der
       EU-Haushaltskommissar.
       
       ## Gegenwind auch aus den Visegrád-Staaten
       
       „Jetzt kommt mein Hauptproblem: Ich brauche für meinen Haushalt
       Einstimmigkeit“, so Oettinger am Donnerstag. Bis dahin muss sich noch
       einiges bewegen. Gegenwind kommt nämlich auch aus den Visegrád-Staaten
       Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn. Die wollen nicht, dass
       Regionalhilfen im nächsten EU-Mehrjahreshaushalt wie geplant gekürzt
       werden, und prangern die Verweigerungshaltung der reicheren Staaten an.
       
       15 Nov 2019
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Eva Oer
       
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