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       # taz.de -- Rechte Hetze gegen NDR-Journalisten: „Der Revolver ist geladen“
       
       > Die NPD will am Samstag in Hannover eine Kundgebung gegen einen
       > NDR-Journalisten abhalten. Bis jetzt sind drei Gegenkundgebungen geplant.
       
   IMG Bild: Dieses Foto des Neonazis Sebastien N. (l) machte der Journalist Julian Feldmann 2008 in Hamburg
       
       Hamburg taz | Rechtsextremist*innen, [1][die gezielt gegen
       öffentlich-rechtliche Medien und einen Journalisten hetzen] und sogar eine
       Demo dazu anmelden, das empfinden in Niedersachsen viele Menschen als
       krasse Grenzüberschreitung. Am kommenden Samstag planen mehrere
       Gewerkschaften und antifaschistische Initiativen gegen den angekündigten
       Marsch der NPD in Hannover verschiedene Aktionen. Es werden über 1.000
       Gegendemonstranten erwartet.
       
       Seit Wochen hetzt die rechtsextreme Partei im Netz gegen den freien
       Mitarbeiter des NDR, Julian Feldmann. Der Aufruf zur Kundgebung richtet
       sich explizit gegen ihn: „Feldmann in die Schranken weisen!“. Diese
       Bedrohung hat schon eine „neue Qualität“, sagt Feldmann, der auch für das
       NDR-Magazin „Panorama“ arbeitet.
       
       Ein dort ausgestrahlter Bericht über den NS-Kriegsverbrecher Karl Münter
       aus dem niedersächsischen Nordstemmen hatte in der rechten Szene für
       Aufregung gesorgt. Feldmann hatte das Interview gemeinsam mit zwei Kollegen
       im November 2018 geführt. Der damals 96-Jährige Münter hatte darin den
       Holocaust relativiert und die Opfer eines SS-Massakers verhöhnt.
       
       Die NPD und ihre Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ behaupteten
       hinterher, Feldmann hätte Münter „mit merkwürdigen Fragen in ein Gespräch
       verwickelt“, ohne zu erwähnen, dass er Journalist sei und das Gespräch für
       das Fernsehen gedacht sei. Eine Lüge, wie die Pressekammer des Landgerichts
       Hamburg klarstellte.
       
       ## Gestiegene Anfeindungen
       
       Die Hetze gegen Feldmann geht unvermindert weiter. In Hannover hat die NPD
       neben dem Kopf der Partei „Die Rechte“, Sven Skoda, den rechten Youtuber
       Nikolai Nerling und den NPD-Bundesvize Thorsten Heise als Redner
       angekündigt. Im Juni dieses Jahres drohte Heise schon auf dem von ihm
       ausgerichteten Festival „Schild und Schwert“ in Feldmanns Richtung: „Der
       Revolver ist geladen.“
       
       In Hannover sind bisher drei Gegenkundgebungen in der Südstadt angemeldet.
       Sie werden unter anderen vom Deutschen Gewerkschaftsbund, den „Omas gegen
       Rechts“ und der „Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union“ (DJU)
       getragen. Auf der Webseite des DJU findet sich auch der Aufruf „Schützt die
       Pressefreiheit“. Über 450 Einzelpersonen, 20 Verbände und 17 Redaktionen
       weisen in dem Aufruf auf gestiegene Anfeindungen und Bedrohungen von rechts
       hin.
       
       Seit Jahren werden bundesweit immer wieder einzelne Journalist*innen
       bedroht – und auch körperlich angegangen. Mit dem Marsch sollen alle
       Journalist*innen eingeschüchtert werden. In ihrem Aufruf greift die NPD
       neben Feldmann auch David Janzen an. Dem Journalisten und Sprecher des
       Braunschweiger Bündnisses gegen Rechts ist schon im Internet mit Mord
       gedroht worden. Nicht ohne Folgen: Auf Janzens Privatwohnung gab es dieses
       Jahr mehrere Anschläge.
       
       19 Nov 2019
       
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