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       # taz.de -- Parteitag der Berliner Linken: Die Linke schlägt zurück
       
       > Die Linke trifft sich am Samstag zum Parteitag. Die Vorsitzende Katina
       > Schubert attackiert die Gegner des Mietendeckls; auch der BBU steht im
       > Fokus.
       
   IMG Bild: Katina Schubert auf dem Linken-Parteitag im vergangenen Jahr
       
       Berlin taz | Wenn am Samstag die Berliner Linke zu ihrem Landesparteitag in
       Adlershof zusammenkommt – einem Arbeitsparteitag ohne Wahlen – wird, wie
       schon bei den vergangenen Treffen, das Thema Wohnen und Mieten im
       Vordergrund stehen. Hier sieht die Partei den zentralen Hebel, um „die
       Stadt Stück für Stück zurück in die Hände der Berliner zu geben“, wie es
       Landeschefin Katina Schubert formuliert. Dabei stellt sich die Partei voll
       und ganz hinter ihre Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher und den
       geplanten [1][Mietendeckel].
       
       Laut Schubert will man damit das in der Landesverfassung verankerte „Recht
       auf Wohnen“ wieder durchsetzen. Die Diskussion um das geplante Gesetz nennt
       sie „überhitzt“, man habe sie in dieser Form nicht erwartet.
       
       Schubert teilte gegen die Front der Gegner aus: Kleinvermieter, die
       überteuerte Wohnungen gekauft und damit ihre „Altersvorsorge auf
       Spekulation gegründet“ hätten, seien der neoliberalen Doktrin zum Opfer
       gefallen und müssten mit dem Gesetz leben. Große Genossenschaften, die
       gegen den Mietendeckel agitierten, „rekrutierten ihre Geschäftsführer vom
       freien Markt“ und verfolgten nicht in jedem Fall soziale Interessen. Das
       „größte Problem sind aber private Immobilienkonzerne, die der Spekulation
       erst Raum gegeben haben“, so Schubert.
       
       Im Leitantrag der Partei ist von „millionenschweren Kampagnen, aggressivem
       Lobbying und fadenscheinigen Argumenten“ der großen Immobilienunternehmen
       und ihrer Verbände die Rede.
       
       ## BBU – einer muss raus
       
       Entsprechend wird die Partei eine Diskussion über den Verband
       Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) führen, in dem sowohl
       die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften als auch private Konzerne wie
       die Deutsche Wohnen und Vonovia Mitglied sind. Ein Antrag der
       stadtentwicklungspolitischen Sprecherin Katalin Gennburg und anderer
       fordert den Austritt der landeseigenen Unternehmen aus dem BBU, da dieser
       „als politischer Arm der profitorientierten Wohnungskonzerne“ agiere. Der
       Parteivorstand fordert dagegen in einem Änderungsantrag, die privaten
       Konzerne ausschließen.
       
       Darüber hinaus beschäftigt sich der Leitantrag mit dem Thema
       Obdachlosigkeit. Die Partei wird ihre Mitglieder und Sympathisanten dazu
       aufrufen, sich an der „Nacht der Solidarität“, der ersten Zählung der
       Berliner Obdachlosen, zu beteiligen. Kontroverser ist die Frage, ob Spätis
       am Sonntag geöffnet werden dürfen. Zwei gegensätzliche Anträge sind
       gestellt, eine Entscheidung soll auf dem Parteitag noch nicht getroffen
       werden.
       
       Ein kurzfristiger Antrag wird sich gegen den Senatsbeschluss zur
       Ausschreibung einzelner S-Bahn-Strecken wenden. „Das hätten wir uns anders
       gewünscht“, so Schubert, die langfristig von einer S-Bahn in Hand eines
       öffentlichen Unternehmens träumt.
       
       20 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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