# taz.de -- Mord an US-Teenager Trayvon Martin: Todesschütze fordert Schadensersatz
> George Zimmerman erschoss 2012 den Schwarzen Teenager Trayvon Martin und
> wurde freigesprochen. Jetzt stellt er Forderungen an die Eltern.
IMG Bild: George Zimmerman – Er nahm Trayvon Martin das Leben, jetzt will er Geld von den Eltern
New York taz | Vor mehr als sieben Jahren [1][erschoss] George Zimmerman
den 17-jährigen Teenager Trayvon Martin in einer Wohnanlage in Florida. In
dieser Woche verklagte er die Eltern seines Opfers sowie deren Anwalt und
andere Personen auf Schadenersatz. Wegen „Verschwörung“ und übler Nachrede
will er 100 Millionen Dollar haben.
Der heute 35-jährige Zimmerman war am Abend des 26. Februar 2012 als
„Nachbarschaftsschützer“ unterwegs, als Trayvon Martin von einem
Lebensmittelladen zurück kam, wo er Bonbons und einen Softdrink gekauft
hatte.
Zimmerman fand den schwarzen Jungen, der eine Kapuze trug, „verdächtig“ und
rief die Notrufnummer 911 an. Die diensttuende Person am Telefon sagte ihm,
er solle den Jungen nicht verfolgen. Doch Zimmerman ignorierte den Rat,
provozierte ein Handgemenge mit dem Teenager und erschoss ihn auf der Wiese
der Wohnanlage, in der die Freundin von Trayvon Martins Vaters lebte.
Die Gewalttat des bewaffneten weißen Mannes gegen den unbewaffneten
Schwarzen machte Schlagzeilen. Präsident Barack Obama sagte, wenn er einen
Sohn hätte, sähe der aus wie Trayvon. Zimmerman wurde wegen Mordes
angeklagt. Er bestritt die Tat nicht. Redete aber von „Selbstverteidigung“.
## Gewinn schlagen aus der Gewalttat
Bei seinem Prozess wurde Zimmerman 2013 [2][freigesprochen]. Die Tat und
der Freispruch führten zur Gründung der neuen Bürgerrechtsbewegung
„[3][Black Lives Matter]“.
[4][Sybrina Fulton], Trayvons Mutter, wurde eine Sprecherin der Mütter von
schwarzen Jugendlichen, die von der Polizei oder Wachschützern erschossen
werden. Im letzten Präsidentschaftswahlkampf trat sie an der Seite von
Hillary Clinton auf. Inzwischen hat sie eine eigene politische Karriere
begonnen und kandidiert für eine Position im Dade County in Südflorida.
Auch Zimmerman hat Karriere gemacht. Unter anderem wurde er nach seinem
Freispruch wegen schwerer Körperverletzung angeklagt, weil er seine
Freundin [5][mit einer Schusswaffe bedrohte]. Zwei Jahre später warf er
eine Weinflasche auf sie. Er war auch in eine Straßenschießerei verwickelt.
2016 profitierte Zimmerman erstmals finanziell von seiner Gewalttat. Er
versteigerte die Tatwaffe – eine Kel-Tec PF9 im Neuwert von 350 Dollar –
auf der Webseite „United Gun Group“ für 250.000 Dollar.
Sein Anwalt Larry Klayman ist ein rechter Aktivist. Zu seinen Klienten
gehören auch Vertraute von Donald Trump. In der Verteidigung von Zimmerman
benutzt der Anwalt Wörter aus dem Vokabular des US-Präsidenten – darunter
„Hoax“, „Verschwörung“ und „Fake News“.
Ben Crump, der Anwalt von Trayvon Martins Eltern und Autor eines kürzlich
erschienen Buches über den „legalen Genozid an Colored People“, soll
ebenfalls Schadenersatz an den Schützen zahlen. In einer ersten Reaktion am
Mittwoch wies Crump die Klage zurück: „Dies ist ein schamloser Versuch vom
Schicksal und der Trauer der anderen zu profitieren.“
5 Dec 2019
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## AUTOREN
DIR Dorothea Hahn
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