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       # taz.de -- Verkehrswende in Berlin: Die Friedrichstraße wird autofrei
       
       > Die Einkaufsstraße in Mitte soll 2020 für drei Monate zur Flaniermeile
       > werden. So soll das Geschäft angekurbelt und das Klima geschützt werden.
       
   IMG Bild: 15.12.2018, Berlin: Ein Kind malt auf der für zwei Stunden gesperrten Friedrichstraße
       
       Die Einkaufsmeile Friedrichstraße soll im nächsten Sommer mehrere Monate
       autofrei werden. Dies kündigte Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese am
       Freitagabend bei einer Diskussionsveranstaltung an. Gesperrt für
       motorisierte Fahrzeuge werde dabei der Abschnitt zwischen Französischer und
       Leipziger Straße. Laut Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel
       (Grüne) könnte die Aktion drei Monate dauern und am Tag des Musikfests
       „[1][Fête de la Musique]“, dem 21. Juni, beginnen, wie er der Berliner
       Morgenpost sagte.
       
       Bereits in diesem Jahr war die Straße [2][Anfang Oktober] für drei Tage
       autofrei. Begründet wurde das auch damit, dass die anliegenden Geschäfte so
       stärker frequentiert werden.
       
       Ursprünglich hatte die Koalition angekündigt, den Boulevard Unter den
       Linden autofrei machen zu wollen. Nach Auskunft der Verkehrsverwaltung sind
       die Pläne auch nach drei Jahren Rot-Rot-Grün noch im frühen
       Planungsstadium. Wie Staatssekretär Streese am Freitagabend verriet, gebe
       es „viele Überlegungen“, nichts davon sei jedoch „spruchreif“. Ein wenig
       konkreter wird er in Bezug auf die Tauentzienstraße. Hier sollen Planungen
       zur Verkehrsberuhigung im nächsten Jahr beginnen. Auch der Kurfürstendamm
       ist laut Streese für eine Verkehrsberuhigung im Gespräch.
       
       Bei der Diskussion in der Stadtwerkstatt am Alexanderplatz, organisiert von
       der Initiative „Stadt für Menschen“, ging es um die Umsetzung der
       Verkehrswende. „Ich bin so müde, was die Umsetzung des
       [3][Mobilitätsgesetzes] angeht“, klagte Heinrich Strößenreuther,
       Mitinitiator des Volksentscheid Fahrrad. Die Hälfte der Bevölkerung wünsche
       sich mehr Aufenthaltsqualität in der Stadt, es geschehe jedoch zu wenig.
       
       ## Das Auto muss verdrängt werden
       
       Stefan Lehmkühler von „Stadt für Menschen“ und „Changing Cities“ war sich
       sicher, dass aktuell nur strukturelle Gewalt in Form physischer Umwandlung
       von Fläche helfe. „Wir wollen mehr Verkehr, nicht weniger. Dabei muss aber
       das Verkehrsmittel verdrängt werden, das am wenigsten zu der Stadt passt:
       das Auto.“
       
       Die Ungeduld kann Ingmar Streese gut nachvollziehen. Seit dem
       Mobilitätsgesetz vor eineinhalb Jahren sei viel passiert, aber nur wenig
       davon sichtbar. „Wir wollen jetzt große Schritte machen“, versicherte er.
       Hierfür brauche es jedoch Vorlauf und Planung. Um den Verkehr in der
       Zwischenzeit sicherer zu machen, habe Innensenator Andreas Geisel (SPD)
       zusätzliche Ordnungskräfte versprochen.
       
       8 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Henrike Koch
       
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