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       # taz.de -- Beginn der weltweiten Klimaproteste: Gegen verbrannte Zukunft
       
       > In Australien starten die Klimaproteste von Fridays for Future. In China
       > sind die Demos nicht erlaubt. Widerstand regt sich trotzdem.
       
   IMG Bild: Down Under in Rage: FFF-Proteste in Sydney
       
       Berlin/Peking taz/afp | In Australien haben am Freitag die weltweiten
       Klimaproteste begonnen. In der Millionenmetropole Sydney, die wegen der
       nahegelegenen Waldbrände erneut unter einer dichten Rauchwolke hing,
       versammelten sich hunderte Schüler und Aktivisten vor der Parteizentrale
       der Regierungspartei. Die Demonstranten machten den Klimawandel für die
       schlimmen Waldbrände verantwortlich, die seit Wochen im Südosten
       Australiens wüteten. „Ihr verbrennt unsere Zukunft“, stand auf einem
       Plakat.
       
       Es ist der Beginn eines globalen Protesttags für das Klima. An mehr als
       3.000 Orten in fast 160 Ländern und quer über alle Zeitzonen finden an
       diesem Freitag Demonstrationen für mehr Klimaschutz und eine bessere Klima-
       und Umweltpolitik statt. [1][Allein in Deutschland wird in insgesamt über
       500 Städten protestiert] und gestreikt. Die Proteste richten sich auch an
       die Weltklimakonferenz in Madrid, die am Montag beginnt.
       
       Die Proteste in Australien appellierten an Premierminister Scott Morrison,
       der bestreitet, dass die Brände zu den Auswirkungen des Klimawandels in
       Australien gehören. „Die Untätigkeit unserer Regierung in der Klimakrise
       hat die Waldbrände angeheizt“, sagte die Aktivistin Shiann Broderick, die
       die Schulstreiks in Australien anführt. „Menschen leiden und Gemeinden wie
       unsere werden zerstört. Dabei hat der Sommer noch nicht einmal begonnen.“
       
       Auch in Asien und der Pazifikregion folgten Demonstranten dem Protestaufruf
       der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg. In Japans Hauptstadt Tokio
       zogen hunderte Demonstranten durch den betriebsamen Stadtteil Shinjuku.
       
       ## Greta Thunberg in China tabu
       
       Ausgerechnet in China sind die weltweiten Klimaproteste weitestgehend tabu.
       Über Greta Thunberg und Fridays for Future berichten die heimischen Medien
       de facto kaum. Die Kommunistischen Partei reagiert schließlich äußerst
       sensibel auf zivilen Ungehorsam. Seit der blutigen Niederschlagung der
       Studentenbewegung am Pekinger Tiananmen-Platz 1989 hat die Regierung ein
       Gesetz verabschiedet, wonach öffentliche Proteste nur mit ausdrücklicher
       Regierungsgenehmigung erlaubt sind.
       
       Dennoch begann im Frühjahr ein 16-jähriges Mädchen, sich in der
       Provinzhauptstadt von Guangxi mit einem selbstgemalten Protestplakat vor
       das lokale Regierungsgebäude zu stellen – trotz der Angst, von den
       Regierungsbeamten abgeführt zu werden. Howey Ou – ein Pseudonym – wurde
       schließlich nach etwas mehr als einer Woche von Sicherheitskräften
       abgemahnt. Sie dürfe zwar streiken, aber müsse sich vorher eine Genehmigung
       einholen.
       
       Bei den heutigen Klima-Demos ist China auf der Weltkarte ein weitgehend
       weißer Fleck – nur in ein paar Schulen in Nanjing nahe Shanghai soll es zu
       kleineren Zusammenkünften kommen.
       
       29 Nov 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://fridaysforfuture.de/neustartklima/#map
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
   DIR Fabian Kretschmer
       
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