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       # taz.de -- Alexander Nabert zu Rechtsextremismus in der KSKBundeswehreinheit: Den Korpsgeist brechen
       
       Der erneute Verdacht, dass es rechtsextremistische Umtriebe im Kommando
       Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr gibt, kann kaum noch überraschen. Dass
       nun ein Unteroffizier in Feldwebellaufbahn suspendiert werden soll, ist ein
       kleiner Erfolg für den Militärischen Abschirmdienst (MAD). Doch es bleibt
       ein Tropfen auf den heißen Stein: Alle paar Monate werden neue Vorfälle im
       Zusammenhang mit der Eliteeinheit bekannt, obwohl diese einer besonderen
       militärischen Geheimhaltung mit reduzierter parlamentarischer Kontrolle
       unterliegt. Da es sich bei der Kaserne in Calw um ein kleines Soziotop mit
       ein paar Hundert Soldaten handelt, kann die besorgniserregende Häufung der
       Fälle darauf hindeuten, dass das Problem unter der Oberfläche deutlich
       größer ist.
       
       Im Sommer ist auch der MAD auf den Trichter gekommen und hat eine eigene
       Arbeitsgruppe für das KSK eingerichtet. MAD-Chef Christof Gramm hatte
       damals hinter verschlossenen Türen gesagt, es gebe „viel zu viele“
       Verdachtsmomente, die auf rechte Umtriebe im KSK hinweisen. Es wäre die
       Aufgabe der neuen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, sich
       an die Spitze der Entnazifizierung in der Bundeswehr zu stellen. Bisher
       schien sie das Thema nicht sonderlich zu interessieren. Es stünde ihr gut
       an, wenn sie die neuen Fälle zum Anlass nähme, institutionelle Konsequenzen
       zu ziehen.
       
       Es braucht mehr Transparenz und eine demokratische Kontrolle der
       Eliteeinheit. Bundestagsabgeordnete müssen Zugang zu allen relevanten
       Informationen bekommen. Auch der MAD muss das KSK wirksam unter die Lupe
       nehmen können, mit einer eigenen Dienststelle in der Kaserne. Und am
       wichtigsten: Der Korpsgeist der Truppe muss gebrochen werden. Informanten
       innerhalb des KSK, die auf die rechtsextremen Umtriebe ihrer Kameraden
       aufmerksam machen, müssen Schutz und Anerkennung erhalten. Dafür bräuchte
       es eine Verteidigungsministerin, die den Kampf gegen Rechtsextremismus zur
       Chefsache erklärt.
       
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       2 Dec 2019
       
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