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       # taz.de -- Kirche wirbt an Bremer Grundschulen: Unmöglicher Missionierungsversuch
       
       > Die Domgemeinde verteilt seit vier Jahren Briefe an Drittklässler dreier
       > Grundschulen. Warum beschwert sich erst jetzt jemand?
       
   IMG Bild: Wenn die Bänke leer bleiben, scheint der Kirche jedes Mittel recht
       
       Bremen taz | Natürlich muss die Kirche jede Gelegenheit nutzen, um an neue
       potenzielle Mitglieder heranzukommen. Jedes Jahr sinkt die Zahl derjenigen,
       die Kirchensteuer zahlen, der Kirche laufen die Schäfchen in Scharen davon.
       Insofern ist es aus Sicht der Domgemeinde gut und richtig, gezielte Werbung
       an Grundschulen für einen Vorkonfirmationsunterricht zu machen. Das ist in
       Bremen nicht verboten, das Schulgesetz verbietet nur Werbung für Parteien,
       für Religionsgemeinschaften gibt es noch keine Regelung.
       
       Und am Angebot der Kirche an sich ist auch nichts auszusetzen, es herrscht
       schließlich Religionsfreiheit. Die betroffenen Grundschulen hätten der
       Domgemeinde dennoch etwas husten müssen. Seit vier Jahren geht das,
       aufgeregt hat das bisher offenbar niemanden in der Gegend, in der
       überwiegend Mittel- und Gutverdiener*innen leben.
       
       Man stelle sich vor, eine Moscheegemeinde hätte Grundschulkindern eine
       bunte Broschüre an die Hand gegeben, in der sie für einen Koran-Unterricht
       wirbt. Selbst in den Stadtteilen, in denen viele Muslim*innen leben,
       erscheint das als eher unwahrscheinliches Szenario. In jedem Fall wäre die
       Empörung zu Recht groß gewesen. Indoktrination! Gehirnwäsche!
       
       ## Werbung am Elternabend macht es kaum besser
       
       Jetzt sollen nach Elternprotesten die Broschüren der Domgemeinde nicht mehr
       gemeinsam mit einem Begleitschreiben direkt an Neunjährige verteilt,
       sondern auf einem Elternabend ausgehändigt werden.
       
       Das macht es kaum besser. Gut daran ist nur, dass die Schulleiter*innen der
       Domgemeinde jetzt den direkten Zugang zu den Kindern verwehren. So kommen
       Friedrich Anton und Martha Luisa vielleicht nicht mehr nach Hause und
       sagen, sie möchten bitte, bitte auch zum Konfi³, weil Kasimir Johann und
       Sophia Magdalena auch gehen und alle anderen auch.
       
       Aber auch Eltern haben ein Recht darauf, von Missionierungsversuchen an
       ihren Kindern unbehelligt zu bleiben.
       
       23 Dec 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eiken Bruhn
       
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