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       # taz.de -- Impeachment gegen Donald Trump: Republikaner fest hinter Trump
       
       > Am Mittwoch beginnt die zweite Phase des Amtsenthebungsverfahrens gegen
       > US-Präsident Trump. Die DemokratInnen bleiben allein.
       
   IMG Bild: US-Präsident Donald Trump: wütend, aber ziemlich sicher
       
       New York taz | Das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump
       geht in die nächste Phase. Während Trump in London beim Nato-Gipfel mit
       Alliierten stritt, versuchten seine republikanischen Getreuen im Kongress
       in Washington, seine Position zu retten.
       
       Sie taten es unter anderem mit einem [1][123 Seiten langen Dokument], in
       dem sie allen ZeugInnenaussagen bei den [2][öffentlichen Anhörungen] im
       Geheimdienstausschuss in den vergangenen Wochen zum Trotz insistieren, der
       Präsident sei gegenüber der Ukraine „völlig umsichtig“ vorgegangen. Und es
       habe „keine Gegenleistung, keine Bestechung, keine Erpressung und keinen
       Machtmissbrauch“ gegeben.
       
       In dem parallelen anderen Universum bereiteten gleichzeitig die
       DemokratInnen den Abschlussbericht des Geheimdienstausschusses vor. Sie
       resümieren die Ermittlungen in der entgegengesetzten Richtung. Nach ihrer
       Ansicht haben die Anhörungen [3][erwiesen], dass Trump versucht hat,
       Gegenleistungen von der ukrainischen Regierung zu erzwingen.
       
       Trump habe eine längst in Washington bewilligte Militärhilfe im Wert von
       391 Millionen Dollar zurückgehalten, damit die Ukraine Ermittlungen gegen
       den Sohn seines demokratischen Rivalen Joe Biden eröffne und ihm bei seiner
       Wiederwahl im nächsten Jahr helfe. Zusätzlich diskutierten DemokratInnen am
       Dienstag, ihre Anklage um weitere Vorwürfe gegen Trump – wie
       [4][Justizbehinderung bei der Untersuchung des Sonderermittlers Mueller] zu
       möglicher russischer Einmischung – zu erweitern.
       
       ## Am Schluss muss der Senat entscheiden
       
       Noch in dieser Woche wird das Repräsentantenhaus nächste Schritte im
       Impeachmentverfahren gegen Trump unternehmen. So beginnt am Mittwoch der
       Justizausschuss eigene Anhörungen über eine mögliche Anklage. Zu der ersten
       Sitzung haben DemokratInnen und RepublikanerInnen im Ausschuss mehrere
       juristische Koryphäen geladen.
       
       Dabei geht es darum, juristisch fundierte Anklagepunkte zu benennen, die
       dann im Plenum des Repräsentantenhauses abgestimmt werden können. Finden
       diese Anträge eine Mehrheit, kommt es zu einem Verfahren im Senat. Eine
       Verurteilung mit der Folge der Amtsenthebung bräuchte zwei Drittel der
       Stimmen im Senat.
       
       Die demokratische Spitze hat sich mit dem Amtsenthebungsverfahren
       schwergetan. Erst in diesem Sommer stimmte die Speakerin des
       Repräsentantenhauses, [5][Nancy Pelosi], zu. Nach gegenwärtigem Stand
       werden die DemokratInnen es zwar schaffen, den Präsidenten dank ihrer
       eigenen Mehrheit im Repräsentantenhaus anzuklagen.
       
       Aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie irgendeine republikanische
       Unterstützung dabei bekommen. Die Reihen in der Partei des Präsidenten sind
       fest geschlossen. Statt der überzeugten AnhängerInnen von Trump zielen die
       DemokratInnen vor allem auf unabhängige WählerInnen.
       
       ## Justizmininister William Barr, ein überzeugter Trumpaner
       
       In ihrem als Vorneverteidigung konzipierten Bericht machen sich die
       RepublikanerInnen erneut die Vokabeln des Präsidenten zu eigen. Dazu gehört
       die Bezeichnung der Ermittlungen als „sham“ (Schein), als „hoax“
       (Schwindel) und als „witchhunt“ (Hexenjagd). Verschiedene republikanische
       Senatoren operieren ihrerseits mit diesen Schlagworten.
       
       Schützenhilfe bekommt Trump auch von seinem Justizminister [6][William
       Barr]. Dessen Ministerium wird in den nächsten Tagen die Schlussfolgerung
       eines internen Berichts über russische Einmischung in den Wahlkampf von
       2016 veröffentlichen. Aber Barr, ein 150-prozentiger Trumpaner, findet – im
       Gegensatz zu sämtlichen Geheimdiensten der USA und den Ergebnissen der
       Recherchen von Mueller –, dass es nicht genügend Anlass für die
       Ermittlungen gegeben habe.
       
       Unterdessen laviert der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski weiterhin
       zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Ukraine
       will weiterhin US-amerikanische Militärhilfe wie die im Sommer
       vorübergehend zurückgehaltenen Panzerabwehrwaffen von Washington haben, um
       sich gegen Russland zu verteidigen – ganz egal wer im Weißen Haus sitzt.
       
       In einem Interview, das nun sowohl Trump als auch DemokratInnen für sich zu
       interpretieren versuchen, sagte Selenski: „Ich habe nie mit dem Präsidenten
       aus der Position eines Quidproquo gesprochen.“
       
       4 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://republicans-oversight.house.gov/wp-content/uploads/2019/12/2019-12-02-Report-of-Evidence-in-the-Democrats-Impeachment-Inquiry-in-the-House-of-Representatives.pdf
   DIR [2] /Impeachment-gegen-Trump/!5643221
   DIR [3] /Impeachmentverfahren-gegen-Trump/!5643233
   DIR [4] /Mueller-spricht-ueber-Trump-Ermittlung/!5599309
   DIR [5] /US-Praesident-in-der-Defensive/!5565715
   DIR [6] /Mueller-Bericht-veroeffentlicht/!5590137
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
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