# taz.de -- Umweltschädliche Bräuche: Weihnachtsbäume sind Irrsinn
> Statt sich einen sterbenden Baum ins Wohnzimmer zu stellen, sollte man
> lieber in Aufforstungsprojekte investieren – und die Zimmerpflanze
> schmücken.
IMG Bild: Bevor diese tote Tanne auf dem Müll landet, wird sie noch ein paar Tage besungen
Ein durchschnittlich großer Weihnachtsbaum von zwei Metern Höhe wächst etwa
dreizehn Jahre heran. In dieser Zeit wird er gewässert, mit Pestiziden
besprüht und gedüngt. Dann wird er gefällt, festlich geschmückt und
scheidet dahin. Feierlich zwar, im Kerzenschein und unter bewundernden
Blicken – aber tot ist am Ende eben tot. Auch dieses Jahr wird dieses
Schicksal voraussichtlich wieder knapp 30 Millionen Bäume ereilen.
Das ist Irrsinn. [1][Und ein echtes Problem für die Umwelt]. Zwar ziehen
Befürworter des Brauchs gern das Argument heran, dass die Bäume CO2
verstoffwechseln und damit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Wüchse
an ihrer Stelle aber ein echter Wald, wäre das ein weitaus größerer Gewinn
für die Umwelt. Denn die meisten Weihnachtsbäume kommen von Plantagen. Dort
schadet der intensive Einsatz von Dünger und Pestiziden Insekten,
verunreinigt Gewässer und laugt den Boden aus.
Aber nicht nur in der Natur richtet ein Weihnachtsbaum Schaden an. Dem
Pestizidcocktail zum Trotz bilden sich im wohlgeheizten Wohnzimmer schnell
Schimmelsporen auf den Zweigen, die bei einigen Menschen allergische
Reaktionen auslösen können.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Das Schöne am Umweltschutz ist ja,
dass man im Kleinen meist gar nicht viel tun muss. Im Gegenteil: Richtig
verdient macht man sich, wenn man dieses und jenes einfach sein lässt. Und
deshalb sollten wir auf den Kauf eines Weihnachtsbaums dieses Jahr
verzichten.
Könnten nicht auch ein paar heruntergefallene Äste aus dem Wald oder die
sonst wenig beachteten Zimmerpflanzen richtig geschmückt für weihnachtliche
Stimmung sorgen? Die Yuccapalme würde sich über etwas mehr Aufmerksamkeit
vielleicht sogar freuen.Und wer den Gedanken auf die Spitze treiben will,
der stelle sich dieses Jahr keinen sterbenden Baum ins Zimmer, sondern
spende das gesparte Geld lieber für ein [2][Aufforstungsprojekt]. Den
Gedanken der Weihnacht trifft das mit Sicherheit besser.
19 Dec 2019
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## AUTOREN
DIR Lena Wrba
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