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       # taz.de -- Veto gegen Syrien-Hilfe: Moskau versündigt sich
       
       > Die Beziehungen zwischen Moskau und Ankara werden enger. Doch bei der
       > Syrien-Hilfe dürfen Putin und seine Verbündeten nicht das letzte Wort
       > haben.
       
   IMG Bild: Humanitäre Hilfslieferungen lindern die Not der Menschen im Krisengebiet
       
       Was für ein schmutziges Spiel spielt die russische Regierung in Syrien.
       Seit Jahren stärkt sie dem wohl grausamsten noch lebenden Machthaber,
       [1][Baschar al-Assad], den Rücken. Damit nicht genug, unterbindet Moskau
       Hand in Hand mit Peking nun die Fortsetzung der grenzübergreifenden
       Syrien-Hife per Veto im UN-Sicherheitsrat. Vier Millionen Syrer sind auf
       das Hilfsprogramm angewiesen.
       
       „Das ist ein sehr trauriger Tag für die syrische Bevölkerung, ein trauriger
       Tag für diesen Rat“, kommentierte Deutschlands [2][UN-Botschafter Christoph
       Heusgen] mit vornehmer Untertreibung. Vor allem für die Regierung in Moskau
       ist es ein himmelschreiendes Armutszeugnis. Nicht zuletzt weil ihm
       US-Präsident Donald Trump das Feld überließ, hält [3][Präsident Wladimir
       Putin] die nahöstlichen Zügel nun fest in der Hand.
       
       Al-Assad steckt tief in seiner Schuld, die Beziehungen zwischen Moskau und
       Ankara werden stetig enger, und nicht zuletzt hofft Israel auf Putins
       Machtwort, um eine langfristige Stationierung iranischer Truppen in Syrien
       zu unterbinden. Auch die Wirtschaft sagt „Spasiba“. Für die russische
       Rüstungsindustrie war das Bürgerkriegsland ein willkommenes Testfeld.
       
       Die neuen Freunde in Ankara kaufen das Raketenabwehrsystem S-400 „made in
       Russia“, beide Staaten eröffneten im letzten Jahr eine Gas-Pipeline und
       begannen mit dem Bau eines russischen Atomkraftwerks in der Türkei, dem
       weitere folgen sollen. Das syrische Volk guckt zu. Aus Moskauer Perspektive
       erscheint alles bestens. Syrien-Hilfe, so argumentierte der russische
       UN-Botschafter, sei nicht länger nötig – nun, da Assad wieder das Land
       unter seiner Kontrolle habe. Über einen solchen Zynismus kann man nur den
       Kopf schütteln.
       
       Millionen Menschen mangelt es oft allein an sauberem Trinkwasser, an
       Nahrungsmitteln und Medikamenten. Das aktuelle Hilfsprogramm läuft am 10.
       Januar aus. Putin und seine Verbündeten in Peking, von denen nur selten
       Gutes zu erwarten ist, dürfen nicht das letzte Wort behalten.
       
       22 Dec 2019
       
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