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       # taz.de -- Sächsischer Bischof tritt zurück: Rentzing, der rechte Hirte
       
       > Den sächsischen Bischof Carsten Rentzing holt die Vergangenheit ein. Nach
       > seinem Rücktritt hinterlässt er eine entzweite Landeskirche.
       
   IMG Bild: Rücktritt mit gönnerhafter Geste: Rentzing gibt sein Amt ab
       
       Dresden/Leipzig taz | Die Orgel in der Lutherkirche in Dresden heult
       ohrenbetäubend. Das Heulen fährt bis in die Eingeweide, gerade so, als
       wollte der Heilige Geist herniederfahren, um all den Hader zu vernichten,
       der sich in der sächsischen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche
       eingenistet hat. Die Feierlichkeit beginnt mit einem expressiven Gloria des
       rastlosen Max Reger und wird mit dem schmerzlich-wollüstigen Stoßgebet
       eines jungen Franzosen enden, das er 1937, inmitten schwerster persönlicher
       Krisen, für die Orgel komponiert hat. Kurzum – das Musikprogramm ist wie
       geschaffen für den Gottesdienst, mit dem Carsten Rentzing nach vier Jahren
       als sächsischer Bischof verabschiedet wird.
       
       In den dicht besetzten Bänken hockt hinten die Gemeinde, vorn sitzen die
       Synodalen, ganz vorn die kirchlichen und politischen Autoritäten.
       Mittendrin der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, neben ihm,
       noch mit Bischofskreuz, Carsten Rentzing. Der 52-Jährige wird gleich
       beteuern, dass ihn [1][keiner zu dem Rücktritt] gedrängt habe. Freiwillig
       geht er trotzdem nicht. Rentzing war bis 2027 gewählt und bis Mitte
       September gab es keinerlei Anzeichen, dass der Oberhirte so bald, und so
       fluchtartig, an einem Freitag im November, sein Amt aufgeben würde.
       
       Und das nicht wegen seiner konservativen Positionen. Die sind seit
       Jahrzehnten bekannt. Bereits als Pfarrer hatte Rentzing den liberalen
       Zeitgeist beklagt und die heutige Gesellschaft kritisiert, die Gottes
       Schöpfungsordnung leugne, die Ehe zwischen Mann und Frau entwerte, dafür
       aber Homosexualität zur Normalität erhebe, obwohl gleichgeschlechtliche
       Liebe nach biblischen Maßstäben nur ein Irrtum sein könne. Und Rentzing hat
       auch Gläubige getadelt, die Jesus Christus als Heilsbringer verdunkelten.
       Wie sich herausstellt, hat Rentzing selbst Verstörendes aus seinem Leben
       wenn nicht verdunkelt, so doch im Verborgenen gehalten.
       
       „Natürlich habe ich auch gefochten“, bekannte Rentzing gegenüber der
       Sächsischen Zeitung, als Mitte September seine Mitgliedschaft in der „Alten
       Prager Landsmannschaft Hercynia“ öffentlich wird, einer in Frankfurt am
       Main beheimateten pflichtschlagenden Studentenverbindung, Wahlspruch
       „Deutsch – frei – innig – treu“. Traditionen, Männerfreundschaft,
       Abenteuer, solche Sachen, resümiert Rentzing. Nichts Relevantes.
       
       ## Mitglied einer pflichtschlagenden Verbindung
       
       Anfang Oktober distanziert sich der Bischof dann von einem Vortrag, den er
       2013 in der Berliner „Bibliothek des Konservatismus“ gehalten hatte. Die
       Einrichtung ist unter anderem von Dieter Stein, Herausgeber der Jungen
       Freiheit, mitbegründet worden. Rentzing redete dort über die evangelische
       Kirche und ihr Zutun beim Niedergang der traditionellen Ehe. Dass die
       Bibliothek zum rechten Spektrum gehört, sei ihm damals „nicht so klar“
       gewesen, behauptet Rentzing in der Leipziger Internet Zeitung. Gleichzeitig
       beteuert er, dass ihm nationalistisches, antidemokratisches Denken immer
       fremd gewesen sei.
       
       Doch das, was aus Rentzings Vergangenheit an die Öffentlichkeit dringt,
       reicht aus, um einige seiner Kirchenmitglieder argwöhnen zu lassen.
       Darüber, „dass Sie bis heute Mitglied einer pflichtschlagenden Verbindung
       sind“, sind wir höchst irritiert, bekennen etwa vier Protestanten aus
       Leipzig ihrem Bischof in einer Online-Petition. Zudem gebe Rentzing auch
       keine befriedigende Erklärung zu seinem Auftritt in der Bibliothek, „die
       ein Teil des Netzwerks der Neuen Rechten ist“.
       
       Unverständlich bleibe zudem, warum Rentzing, statt sich von der AfD
       abzugrenzen, die bei der Landtagswahl mehr als 27 Prozent erhalten hatte,
       „auf Gespräch, Verständnis und gemeinsame Zukunftsgestaltung“ setze. „Es
       drängt sich die Vermutung einer inhaltlichen Nähe auf.“ Es ist, als ob die
       Erstunterzeichner, drei Pfarrer und ein Kirchenvorsteher, schon eine Ahnung
       hätten. Ihre Forderung: „Nächstenliebe verlangt Klarheit.“ Von einem
       Rücktritt ist nicht die Rede.
       
       Drei Tage später aber kündigt der Bischof seinen Rücktritt an. Nicht wegen
       der Petition – sie zählt zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als tausend
       Unterschriften – doch es waren Schriften aufgetaucht, in denen Rentzing
       genau die nationalistische, völkische, antidemokratische Haltung kundgab,
       die er wenige Tage vorher noch weit von sich gewiesen hatte. Zwischen 1989
       und 1992 veröffentlichte Rentzing in der Zeitschrift Fragmente – das
       konservative Kulturmagazin, herausgegeben in Westberlin, Aufsätze, Glossen,
       Rezensionen und Interviews.
       
       ## Verachtung der liberalen Gesellschaft
       
       Tenor sämtlicher Beiträge: Der deutsche Staat, das deutsche Volk, die
       deutsche Nation befinden sich im Niedergang und schuld ist der liberale
       Staat, die „herrschende liberale Ideologie“, überhaupt der falsche,
       liberale Geist, der seit den Tagen der Französischen Revolution sein
       Zersetzungswerk verfolgt: Das Wertesystem ist pervertiert, das Volk zu
       multikulturellem Mischmasch verkümmert und das politische System gelähmt.
       
       Mehrheit dominiert über Wahrheit, Demokratie und Freiheit sind mitnichten
       dasselbe, zudem beklagt Rentzing eine „Schändung beinahe aller Kulturgüter,
       die das deutsche Volk im Laufe der letzten Jahrhunderte geschaffen hat“.
       Und die Kirche? Eine „soziale Humanitätsanstalt“, mehr nicht. Wie ein roter
       Faden zieht sich die Verachtung der liberalen Gesellschaft durch das Werk
       des Jurastudenten. Rettung kommt einzig vom „geistigen Adel“ und von
       Persönlichkeiten, die „in „Notzeiten aus der Masse hervortreten“. Aber
       leider nicht im Deutschland von Helmut Kohl. Man könnte meinen, Björn Höcke
       hätte Rentzing studiert.
       
       Carsten Rentzing sei mit klaren konservativen Positionen aufgetreten, heißt
       es in einer ersten Reaktion der Landeskirche, „aber über eine rechtsextreme
       oder nationalistische Denkweise ist in der kirchlichen Öffentlichkeit
       nichts bekannt geworden“. „Umso verstörender“ sind seine Texte, die „als
       elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich einzustufen“
       sind. Vor der Kirchenleitung erklärt Rentzing, dass er diese Texte
       verdrängt habe und Scham empfinde, dann bietet er seinen Rücktritt an.
       
       Umgehend klagt eine Online-Petition über „einen kleinen, aber lautstarken
       Teil der Landeskirche“, der Rentzing stürzen wolle, und fordert dessen
       Verbleib im Amt. Die Petition unterschreiben binnen Tagen rund 20.000
       Personen und vor dem Landeskirchenamt in Dresden kommt es, einmalig in der
       sächsischen Kirchengeschichte, zu einer Mahnwache, unter ihnen Anhänger der
       „Sächsischen Bekenntnis-Initiative“, die sich 2012 gegründet hatte, weil
       sie verhindern wollte, dass homosexuelle Pfarrerinnen und Pfarrer mit ihren
       Partnern in Pfarrhäusern leben dürfen. Aller Protest blieb erfolglos. Die
       Kirchenleitung nimmt den Rücktritt an, Rentzing taucht ab. Bis jetzt.
       
       ## Hagerer Mann mit glatten Gesichtszügen
       
       Carsten Rentzing, ein hagerer Mann mit glatten Gesichtszügen, hat mit
       seinem dünnen Haar, dem Lutherkragen und der eckigen Brille etwas von einem
       Kirchengelehrten. Dabei ist er Hobby-Triathlet und Bergsteiger, der bereits
       etliche Viertausender in den Westalpen bezwang. Seit wenigen Minuten
       Landesbischof a. D., steht Rentzing hinterm Lesepult der Lutherkirche in
       Dresden. Dass die Mehrheit hier auf seiner Seite ist, ist nicht zu
       überhören. Als der Prediger, ein Bischof aus Hannover, vor Kurzem von der
       Kanzel rief: „Petitionen über Personen sind gnadenlos“, brandete Beifall
       auf.
       
       Eine Regung ist Rentzing nicht anzumerken, er beginnt, unprätentiös und
       eher leise zu reden. Ab und an eine spärliche Handbewegung, mehr nicht. Er
       wolle keine Schuldigen finden, sich nicht reinwaschen und bedauere seine
       kommunikativen Schwächen. Doch dann ist der Bußakt schon wieder vorbei.
       Seit mehr als einem Jahr hätten namenlose Kräfte in seinem Leben nach Haken
       gesucht und ohne Zweifel seien in seine Texte demokratiekritische Gedanken
       eingeflossen. Seine Haltung sei dem nationalen Überschwang geschuldet, Gott
       aber sei seinen Weg mit ihm, Carsten Rentzing, weitergegangen.
       
       „Wie aber können Mitglieder der Kirche, Nachfolger von Jesus, so etwas
       initiieren? Das ist Rufmord, Verleumdung.“ Rentzing kommt zur Petition
       gegen ihn. Er redet und redet doch nicht selbst. Für die schärfste Anklage
       zitiert er seine Töchter, deren Worte er jetzt vorträgt. Zum Schluss tritt
       Rentzing dann selbst wie ein Staatsanwalt auf.
       
       Eine kleine Gruppe habe seine Wahl zum Bischof nicht akzeptiert und dabei
       seien Formen des politischen Kampfes angewandt worden, die die kirchliche
       Gemeinschaft zerstörten. Wer aber keine Loyalität zu den Wahlen zeige, habe
       sich selbst exkommuniziert. „Fangen wir nicht an, gegenseitig in unsere
       Biografien herumzuwühlen.“ Zum Schluss ein etwas melancholischer Applaus.
       Irgendwie verschwindet Rentzing über den Seitenausgang. Für Interviews
       steht er nicht bereit.
       
       Vor dem Hauptportal lösen sich die Grüppchen nur langsam auf, als ob sie
       nicht glauben wollen, dass sie nun keinen Bischof mehr haben. Einzig die
       Mitglieder der Synode, die Rentzing vor vier Jahren nach sechs quälenden
       Wahlgängen mit knappster Mehrheit ins Amt gewählt hat, sputen sich, um zur
       Eröffnung der Herbsttagung zu kommen. Am Schluss der Synode wird eine
       Erklärung stehen, die die ganze Zerrissenheit der Landeskirche aufzeigt.
       Anders als politische Parlamente sind Synoden darauf bedacht, nach außen
       einmütig zu erscheinen.
       
       ## Zu Pegida, Chemnitz, AfD schweigt der Bischof
       
       Doch die 80 Mitglieder können sich nicht auf eine gemeinsame Beurteilung
       des Rücktritts verständigen, sondern beklagen „die entstandenen
       Verwerfungen“. Mit pastoralen Worten beschwört die Synode, die Gremien und
       Ämter zu achten, einen respektvollen Umgang zu pflegen und den Reichtum im
       Anderen zu erkennen. Dann aber wird das Kirchendeutsch überraschend
       konkret: „Petitionen gegen Personen und Amtsträger sind … kein Mittel zur
       Klärung von Sachfragen und beschädigen unsere Strukturen.“ Doch was so
       entschlossen klingt, kommt auch erst nach quälend langen Stunden zu Papier.
       
       „Wäre es der Synode lieber gewesen, der Bischof wäre noch im Amt?“ Frank
       Martin klingt überrascht. Wenn jemand diese Synodenwort persönlich nehmen
       könnte, dann der Pfarrer aus Leipzig. Martin, ein drahtiger, konzentrierter
       Typ von 49 Jahren, steht in einer kargen Studierstube, ein Vertiko, ein
       Tisch. Auf einem Stehpult liegt ein Stapel Arbeiten, die er korrigieren
       muss. Martin ist seit einem Jahr Schulpfarrer. Zuvor war er zwölf Jahre
       hier Studentenpfarrer. Gemeinsam mit drei anderen ist Martin der Initiator
       der Petition.
       
       Wäre wirklich irgendjemandem wohler, Carsten Rentzing wäre noch Bischof?
       Ein Mann, der als Bischof geschwiegen hat? Zu den Aufmärschen von Pegida?
       Zu den Ausschreitungen von Chemnitz? Zum Aufstieg der AfD zur neuen starken
       Partei im Osten? „Es gab kein öffentliches Zeichen von ihm als
       Repräsentanten der Kirche.“ Dass Rentzing zusammen mit seinem katholische
       Kollegen nach der Landtagswahl, bei der die AfD beispiellose 27,5 Prozent
       einfuhr, nichts anderes einfiel, als allen Parlamentariern „eine hohe
       Sensibilität für die Sehnsucht der Menschen“ zu wünschen, hat nicht nur
       Martin bestürzt.
       
       Hat Rentzing nur laviert, weil auch 25 Prozent der Protestanten ihr Kreuz
       bei der AfD gemacht haben? Oder verrät Rentzings jugendliches Schrifttum
       eine geistige Verwandtschaft, die fortbesteht? Rentzing war zwischen 1989
       und 1992 nicht nur Fragmente-Autor, sondern auch Mitglied der Redaktion.
       Schriftleiter war Wolfgang Fenske, evangelischer Theologe, Studienfreund
       Rentzings und heute Leiter der Bibliothek des Konservatismus, von dessen
       Ausrichtung Rentzing nichts gewusst haben wollte. Fenske war eine Zeitlang
       Mitglied der „Republikaner“ und Redakteur der Jungen Freiheit.
       
       ## Rechte Netzwerke in der Polizei
       
       Zu den Autoren der Fragmente gehörte auch Karlheinz Weißmann, später
       ebenfalls Autor der Jungen Freiheit. Weißmann war es, der im Jahr 2000
       zusammen mit Götz Kubitschek das Institut für Staatspolitik gründete,
       dessen wissenschaftlicher Leiter er bis 2014 war. Nachdem Weißmann sich mit
       Kubitschek überworfen hatte, initiierte er 2017 die Zeitschrift Cato, wie
       die Sezession im neurechten Spektrum angesiedelt. Im März 2018 wurde
       Weißmann in das Kuratorium der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung
       berufen. Und in den Anzeigen, die Fragmente schaltete, regen sich noch ganz
       andere Weltbilder.
       
       Da beharrten die „Vereinigten Länder des deutschen Ostens im Deutschen
       Reich“ in nahezu jeder Ausgabe darauf, dass die Weimarer Reichsverfassung
       noch in Kraft sei. „Anlass zur Trauer und Scham“ bestehe hingegen, weil das
       „westdeutsche Grundgesetz und der westdeutsche Sieger-Protektoratsstaat
       bereits 40 Jahre besteht“.
       
       Ist Carsten Rentzing der konservative Hirte, der im Erzgebirge seine
       geistliche Heimat gefunden hat, oder legt sich über dieses Bild eine
       Fratze: Der nachmalige sächsische Bischof als junger Kulturkämpfer im
       Kreise der Wegbereiter der Neuen Rechten und ihres späteren politischen
       Arms, der in Sachsen so stark geworden ist, dass die AfD zu Jahresbeginn
       die „Blaue Wende“ einleiten und nach der Landtagswahl die Regierung
       übernehmen wollte? „Wo steht Rentzing gesellschaftspolitisch?“, fragt
       Martin. Eine Antwort habe er nie gegeben. Entweder hat der Bischof
       geschwiegen oder „Steht hinter dem Unpolitischen vielleicht etwas höchst
       Politisches?“, fragt Frank Martin. „Wir wissen, dass es rechte Netzwerke in
       der Polizei, in der Bundeswehr gibt. Warum nicht auch in der Kirche?“
       
       „Ein Bewusstsein für das Heilige, das Unbedingte, ist im Volk und auch in
       der Kirche kaum noch vorhanden. Die Frucht von vierzig Jahren
       brachial-sozialistischen Antichristentums vereint sich mit der Frucht von
       hundert Jahren liberaler ‚Emanzipation‘ und ‚Aufklärung‘.“ Was nach dem
       jungen Rentzing klingt, stammt von Thomas Wawerka, zu lesen im Aufsatz
       „Christentum in Sachsen – und darüber hinaus“ der Juni-Ausgabe von Götz
       Kubitscheks Sezession.
       
       Wawerka, bis 2015 Pfarrer im sächsischen Städtchen Frohburg, stand im
       Dezember 2016, drei Tage vor Weihnachten, in voller Pastorenpracht vor dem
       Kanzleramt. Am 19. Dezember waren beim Terroranschlag auf dem Berliner
       Breitscheidplatz elf Menschen gestorben. Der Theologe klagte über
       politische Fehlentscheidungen und predigte über das christliche Recht auf
       Widerstand, und hinter ihm lauschte der Rede das AfD-Dreigestirn Gauland,
       Kalbitz und Höcke.
       
       ## Anderer Theologe heute AfD-Mitarbeiter
       
       Wenige Monate zuvor hatte das Landeskirchenamt in Dresden den Pfarrer auf
       Probe nicht in den kirchlichen Dienst übernommen. Von Wawerka war bekannt,
       dass er in rechten Blogs ausführlich das Zeitgeschehen kommentierte, auch
       bei der Sezession. Inzwischen ist er Autor der Zeitschrift aus Schnellroda
       in Sachsen-Anhalt und lobt das Kraftzentrum, das Götz Kubitschek geschaffen
       hat. „Von Schnellroda gehen subkutane Wirkströme aus, von denen im
       Landeskirchenamt niemand eine Ahnung hat.“
       
       Obwohl Rentzing damals, als man ihn vor die Tür setzte, schon Bischof war,
       findet Wawerka nur anerkennende Worte für jenen und das konservative Milieu
       in Sachsen. „Es sind außerordentlich brauchbare Leute dabei“, schwärmt er.
       Heute kann man Thomas Wawerka im Bundestag antreffen, als Mitarbeiter von
       Volker Münz, dem kirchenpolitischen Sprecher der AfD.
       
       Frank Martin hat im Advent Post von einem Mitchristen erhalten. Nach dem
       Petitionsaufruf habe er an seiner Landekirche gezweifelt „wie noch nie“,
       schreibt der Verfasser. Deswegen sei er nach 60 Jahren ausgetreten.
       „Wahrscheinlich ist das Ihnen egal“, aber „Gott wird richten die Lebenden
       und die Toten“. Der Absender will anonym bleiben. „Warum ich Ihnen nicht
       offen gegenübertrete? Weil ich Ihnen sehr viel Böses zutraue.“
       
       In der sächsischen Kirche läuft unterdessen die Suche nach Kandidatinnen
       und Kandidaten, aus denen die Synode am 29. Februar 2020 den neuen Bischof
       wählen soll. Aus der Kirchenleitung heißt es, dass man erwäge, sich von
       allen Anwärtern eine Liste der Veröffentlichungen vorlegen zu lassen.
       
       25 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Carsten-Rentzings-Ruecktritt/!5633850
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Gerlach
       
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