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       # taz.de -- Rentenproteste in Frankreich: Wut und Misstrauen
       
       > Eine Rentenreform ist in Frankreich überfällig. Doch viele misstrauen
       > Macrons Vorhaben. Sie befürchten, dass sie bald noch weniger Geld haben
       > werden.
       
   IMG Bild: Paris ist lahmgelegt, weil die Transportgesellschaften streiken. Viele sind auf das Rad umgestiegen
       
       Die nächsten Präsidentschaftswahlen sind in Frankreich erst in zweieinhalb
       Jahren. Doch das politische Schicksal von [1][Emmanuel Macron] entscheidet
       sich schon in diesen Tagen. Der Präsident will [2][mit seiner Rentenreform]
       beweisen, dass er mehr Mut und mehr Durchsetzungskraft hat als alle seine
       Vorgänger. Wenn er die „Mutter aller Reformen“ gegen den Protest der Straße
       durchsetzt, hat er die Weichen für seine Wiederwahl gestellt. So lautet
       zumindest das Kalkül in den Hinterzimmern des Präsidentenpalasts.
       
       Keine Frage: Die 42 Renten-Sonderregelungen abzuschaffen, ist nüchtern
       betrachtet eine gute Idee. Es ist nicht einzusehen, warum ein Busfahrer der
       Pariser Verkehrsbetriebe früher in Rente geht und auch noch mehr Geld
       bekommt als sein Kollege in Bordeaux. Das alte System, das noch aus dem 19.
       Jahrhundert stammt, ist undurchsichtig und unverständlich. Die Reform als
       solche wird deshalb von einer Mehrheit begrüßt. Doch die Französinnen und
       Franzosen trauen Macron nicht zu, ein neues, gerechteres System zu
       schaffen. Im Gegenteil: Sie fürchten, hinterher nur weniger Geld zu haben.
       Sie misstrauen dem Mann im Elysée, der in der ersten Hälfte seiner Amtszeit
       die soziale Ungleichheit nur noch verstärkt hat.
       
       Sicher haben Macrons Reformen den französischen Unternehmen gut getan. Doch
       die Mehrzahl der Franzosen profitierte nicht davon. Im Gegenteil: Die
       [3][Proteste der „Gelbwesten“] führten dem Staatschef drastisch vor Augen,
       dass es noch ein anderes Frankreich gibt, das bei seiner Politik nur
       verliert.
       
       Dieses andere Frankreich [4][streikt und demonstriert nun]. Es sind nicht
       nur die Eisenbahner, die ihr eigenes Rentensystem behalten wollen und
       deshalb die Arbeit niederlegen. Längst hat der Protest auch all jene
       erreicht, die mit der Sozialpolitik Macrons unzufrieden sind. Und das sind
       viele. Krankenschwestern, Lehrer, Studentinnen und Polizisten demonstrieren
       schon seit Monaten, weil sie nicht mehr genug zum Leben haben. 52 Prozent
       der französischen Haushalte haben laut OECD Probleme, mit ihrem Geld bis
       zum Monatsende hinzukommen. Die Rente ist für sie nur die Spitze des
       Eisbergs.
       
       5 Dec 2019
       
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   DIR Christine Longin
       
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