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       # taz.de -- Anti-US-Proteste im Irak: Trump schickt mehr Truppen
       
       > Demonstranten versuchen die US-Botschaft in Bagdad zu stürmen. Die USA
       > verlegen 750 zusätzliche Soldaten an den Golf. Weitere Einheiten könnten
       > folgen.
       
   IMG Bild: Rauch hinterm Zaun: Irakische Sicherheitskräfte sichern am Mittwoch die US-Botschaft in Bagdad
       
       Die US-Regierung schickt zusätzliche Soldaten in die Golfregion. Das
       kündigte Verteidigungsminister Mark Thomas Esper am Dienstag an. Auf
       Anordnung von Präsident Donald Trump würden 750 Mitglieder der 82.
       US-Luftlandedivision nach Kuwait verlegt, sagte ein Regierungssprecher. Sie
       würden „sehr wahrscheinlich“ anschließend weiter in den benachbarten Irak
       verlegt, sagte ein Regierungsmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP.
       
       Zuvor hatten am Dienstag Tausende Demonstranten in der schwer bewachten
       „Grünen Zone“ in Iraks Hauptstadt Bagdad das Gelände der US-Botschaft
       gewaltsam gestürmt, ohne allerdings in den inneren Bereich des weitläufigen
       Komplexes vordringen zu können. Der 2009 eröffnete und für 750 Millionen
       US-Dollar gebaute Gebäudekomplex ist die größte US-Botschaft auf der Welt
       und schwer gesichert. 120 zusätzliche Marines sind laut
       Verteidigungsminister Vesper bereits dort eingetroffen, um den Schutz der
       Botschaft zu verstärken.
       
       Die Demonstranten hatten sich vor der Botschaft versammelt, um gegen die
       US-Luftangriffe auf Stellungen und Gebäude der schiitischen Hisbollah-Miliz
       zu protestieren. Bei insgesamt fünf US-Luftangriffen im Irak und in Syrien
       waren am Sonntag 25 Hisbollah-Kämpfer getötet und rund 50 weitere verletzt
       worden.
       
       [1][Auf Twitter machte Trump] den Iran für den Sturm auf das
       Botschaftsgebäude [2][direkt verantwortlich] und drohte deutlicher denn je
       mit auch militärischen Konsequenzen. „Sie werden einen sehr HOHEN PREIS
       bezahlen! Das ist keine Warnung, das ist eine Drohung“, schrieb Trump an
       die Adresse Teherans.
       
       ## 30 Raketen gegen die Hisbollah
       
       Schon seit Wochen haben die mit dem Iran verbündeten schiitischen Milizen
       im Irak ihre militärische Aktivität ständig ausgeweitet. Mit den
       Luftangriffen vom Sonntag reagierten die USA auf einen [3][Angriff auf eine
       irakische Militärbasis in der Nähe von Kirkuk am Freitag]. Mit 30 Raketen
       hatte die Hisbollah die Basis angegriffen, dabei war auch ein bei der
       US-Armee beschäftigter US-amerikanischer Zivilist getötet worden.
       
       Während Trump schon im Wahlkampf stets davon gesprochen hatte, die Kriege
       der USA in der Region zu beenden, drängen ihn seine Sicherheitsexperten
       dazu, den wachsenden Einfluss des Iran einzugrenzen.
       
       Die iranische Regierung wies eine Verantwortung für die Stürmung der
       Botschaft durch die Demonstranten zurück. Durch seine jüngsten Luftangriffe
       im Irak trügen die USA selbst die Schuld an der Attacke auf ihre Botschaft.
       Es sei eine „überraschende Dreistigkeit“, dem Iran dafür die Schuld
       zuzuweisen, sagte der iranische Außenamtssprecher Abbas Musawi.
       
       Ob es für die US-Truppen einen konkreten Einsatzplan gibt, war zunächst
       nicht bekannt. Sicher scheint zunächst lediglich, dass Trump mit der
       Truppenentsendung seinen Drohungen an den Iran Glaubwürdigkeit verleihen
       und auch innenpolitisch Stärke zeigen will.
       
       1 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1212121026072592384
   DIR [2] /Angriff-auf-US-Botschaft-im-Irak/!5653191
   DIR [3] /US-Luftschlaege-in-Irak-und-Syrien/!5653040
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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