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       # taz.de -- Bericht zu sozialer Lage in Deutschland: Armut leicht gesunken
       
       > Der Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes stellt erstmals seit
       > Jahren einen Rückgang der Armut fest. Die Spaltung zwischen Regionen
       > vertieft sich weiter.
       
   IMG Bild: NRW ist besonders hart betroffen: ein Obdachloser in einer Dortmunder Wohnungsloseninitiative
       
       Hannover/Bremen epd | Die Armut in Deutschland ist laut dem [1][aktuellen
       Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes] leicht zurückgegangen. Der
       am Donnerstag in Berlin veröffentlichte Bericht zeigt zugleich, dass sich
       die Unterschiede zwischen wohlhabenden und ärmeren Gegenden vergrößern.
       
       Die Armutsquote betrug dem Bericht zufolge 2018 im Bundesdurchschnitt 15,5
       Prozent, das waren 0,3 Prozentpunkte weniger als 2017. Rechnerisch mussten
       damit 210.000 Menschen weniger als im Vorjahr [2][unterhalb der
       Armutsgrenze] leben. Die Armutsquote ging dem Bericht zufolge erstmals seit
       2014 zurück, lag aber trotz der jahrelang guten Konjunktur fast einen
       Prozentpunkt höher als vor zehn Jahren.
       
       Hauptgrund für den bundesweiten Rückgang der Armut ist eine positive
       Entwicklung in den drei bevölkerungsreichen Bundesländern
       Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern. In Niedersachsen sank die
       Quote von 16,7 auf 15,9 Prozent, das Land lag damit aber immer noch über
       dem Bundesdurchschnitt. Auch in sieben weiteren Bundesländern sank die
       Armutsquote leicht. Sie stieg dagegen in Brandenburg, Hamburg, Hessen,
       Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen.
       
       Die niedrigste Armutsquote hat Bayern mit 11,7 Prozent, gefolgt von
       Baden-Württemberg, die höchste Bremen mit 22,7 Prozent. Doch auch im
       kleinsten Bundesland sank die Quote gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,3
       Prozentpunkte. Am unteren Ende der Skala folgen Mecklenburg-Vorpommern mit
       20,9 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 19,5 Prozent sowie Berlin und
       Nordrhein-Westfalen mit jeweils gut 18 Prozent. Der Anteil der
       Hartz-IV-Bezieher und der Erwerbslosen ging von 2017 bis 2018 in allen
       Bundesländern zurück.
       
       Die jährlichen Berechnungen des Paritätischen geben auch einen
       Gesamtüberblick. Nach wie vor ist der Osten insgesamt ärmer als der Westen,
       aber zu den Regionen mit den höchsten Armutsquoten gehört das Ruhrgebiet in
       Nordrhein-Westfalen. Insgesamt sei Deutschland inzwischen viergeteilt,
       stellt der Bericht fest.
       
       Nordrhein-Westfalen hat im Westen mit 18,1 Prozent die höchste Armutsquote.
       Es folgen die ostdeutschen Länder mit 17,5 Prozent und ein Nord-West-Gürtel
       von Schleswig-Holstein bis zum Saarland mit 15,9 Prozent. Bayern und
       Baden-Württemberg stehen zusammen mit einer Armutsquote von 11,8 Prozent
       deutlich besser da als der Rest der Republik.
       
       Der Bericht des Paritätischen stützt sich auf den Mikrozensus des
       Statistischen Bundesamts. Bei der Berechnung der Armutsquoten zählt jede
       Person als einkommensarm, die mit ihrem Einkünften unter 60 Prozent des
       mittleren Einkommens liegt.
       
       12 Dec 2019
       
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