URI: 
       # taz.de -- heute in hamburg: „An die Leute außerhalb der Blase wenden“
       
       Interview Katharina Gebauer
       
       taz: Herr Boehmann, was hat 2019 – das Jahr von Fridays for Future –
       gebracht? 
       
       Arnaud Boehmann: Vergangenes Jahr war unsere Phase 1: Wir haben den
       Klimawandel in die Köpfe der Menschen und gebracht und die Bevölkerung
       aufgeweckt. Unsere weltweiten wöchentlichen Schulstreiks haben
       Aufmerksamkeit generiert, auch in Hamburg.
       
       Was bringt 2020 für das Klima? 
       
       Dieses Jahr geht es an die Umsetzung: Obwohl wir so wichtige und notwendige
       Forderungen stellen, wird bisher immer noch zu wenig für das Pariser
       Klimaabkommen getan. Die Zeit zum Herumlabern ist vorbei und mit Blick auf
       die Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg machen wir Druck auf die Politik,
       damit unsere Forderungen umgesetzt werden.
       
       Wie das? 
       
       Am 21. Februar findet eine Großdemo speziell für Hamburg statt. Das ist
       kein internationaler Streiktag, sondern setzt den Schwerpunkt auf unsere
       Stadt. In diesem Jahr ist das die einzige Landtagswahl und wir müssen uns
       auch an die Leute außerhalb unserer Blase wenden.
       
       Welche sind das? 
       
       Ganz klar haben wir große Bevölkerungsgruppen angesprochen, die auf uns
       aufmerksam wurden. Darüber hinaus wollen wir aber auch die mitnehmen, die
       sich durch uns und unsere Forderungen als Lösung bisher noch nicht
       angesprochen gefühlt haben.
       
       Wie wollen Sie das schaffen? 
       
       Für die Demo im Februar ist ein anderes Konzept als bisher geplant. Konkret
       kann ich da zwar noch nichts zu sagen, aber es wird ein besonderes Programm
       geben.
       
       Was wird 2020 noch besonders? 
       
       Gerade hatten wir unseren Nordkongress mit circa 300 Teilnehmern. Wir
       hatten Workshops und Inputs von Fachleuten, um uns fachlich weiterzubilden.
       Der Kongress diente auch dazu, sich mit anderen Aktivisten aus anderen
       Orten und Städten zu vernetzen und Erfahrungen zu teilen. Wir sind ja
       autonom organisiert und viele Erfahrungen ähneln sich. Einige haben aber
       mehr Straßenarbeit geleistet, während andere mehr mit der Politik im
       Gespräch waren.
       
       Was wird besonders wichtig dieses Jahr? 
       
       Die unterschiedlichen Aktivisten zusammenzubringen und so das Netzwerk
       unserer Bewegung voranzubringen. Besonders Menschen bis dato noch außerhalb
       unseres Einflussbereichs zu integrieren. Das ist eine der zentralen
       Stellschrauben unserer Demokratie. Die Zeit ist reif für Lösungen.
       
       3 Jan 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharina Gebauer
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA