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       # taz.de -- Impeachment gegen Donald Trump: Anklagepunkte verabschiedet
       
       > Nach vielen Stunden erhitzter Debatte beschließt der Justizausschuss des
       > US-Repräsentantenhauses die zwei Anklagepunkte gegen Donald Trump.
       
   IMG Bild: Justizausschussvorsitzender Jerrold Nadler (l.) verkündet die Abstimmungsergebnisse
       
       Washington dpa | Der Justizausschuss im US-Repräsentantenhaus hat sich für
       die Einleitung eines [1][offiziellen Amtsenthebungsverfahrens] gegen
       Präsident Donald Trump ausgesprochen. Das Gremium nahm am Freitag mit der
       Mehrheit der Demokraten beide Anklagepunkte für ein mögliches Impeachment
       des Präsidenten an.
       
       Trump soll sich demnach wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der
       Ermittlungen des Kongresses verantworten. Das Votum ist eine Empfehlung an
       das Plenum des Repräsentantenhauses. Dort könnten die Abgeordneten nun noch
       vor Weihnachten über die Punkte abstimmen und damit formell ein
       Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eröffnen.
       
       Die Demokraten beschuldigen Trump, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
       Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden
       gedrängt zu haben, um die US-Präsidentschaftswahl 2020 zu seinen Gunsten zu
       beeinflussen. Sie sehen es als erwiesen an, dass Trump von der Ankündigung
       solcher Ermittlungen ein Treffen mit Selenskyj im Weißen Haus und die
       Freigabe von Militärhilfe für die Ukraine abhängig gemacht habe. Das werten
       sie als Amtsmissbrauch.
       
       Sie werfen ihm außerdem vor, die Ermittlungen des Repräsentantenhauses zu
       der Ukraine-Affäre behindert zu haben. Trump weist die Vorwürfe vehement
       zurück und spricht von einer „Hexenjagd“.
       
       ## Republikaner sehen im Verfahren einen Rachefeldzug
       
       Der Ausschuss beriet in einer hitzigen Marathonsitzung über die Vorwürfe
       gegen Trump, die Voraussetzung für den Start eines solchen
       Impeachment-Verfahrens sind. Die Abgeordneten hatten bereits am Mittwoch
       bis in die Nacht getagt. Am Donnerstagmorgen waren sie wieder
       zusammengekommen, hatten 14 Stunden lang bis in die Nacht beraten, dann
       erneut unterbrochen und die Abstimmung schließlich für Freitag angesetzt.
       
       Bei den stundenlangen Debatten tauschten sie überwiegend bereits bekannte
       Positionen aus. Die Republikaner warfen den Demokraten einen Rachefeldzug
       gegen Trump vor, während diese schwere Verfehlungen des Präsidenten
       anprangerten.
       
       Der Vorsitzende des Justizausschusses, Jerrold Nadler, sagte: „Egal, wie
       beliebt er sein mag, egal, wie gut oder schlecht die Ergebnisse seiner
       Politik sein mögen: Kein Präsident soll ein Diktator in den Vereinigten
       Staaten sein.“ Die Republikaner werfen den Demokraten vor, den Wahlsieg
       Trumps 2016 rückgängig machen und dessen Wiederwahl im nächsten Jahr
       verhindern zu wollen. „Die Demokraten haben den Willen des amerikanischen
       Volkes nie akzeptiert“, kritisierte der republikanische Abgeordnete Jim
       Jordan. Sein Parteifreund Louie Gohmert meinte: „So ist es unter Stalin
       gelaufen.“
       
       Die Demokraten stellen im Repräsentantenhaus die Mehrheit. Es ist daher
       sehr wahrscheinlich, dass bei einem Votum im Plenum der Kammer ausreichend
       Stimmen für die offizielle Eröffnung des Amtsenthebungsverfahrens
       zusammenkommen werden. Das heißt allerdings nicht, dass Trump tatsächlich
       des Amtes enthoben würde.
       
       ## Erst das vierte Impeachment-Verfahren der US-Geschichte
       
       Nach der Abstimmung im Repräsentantenhaus geht das Verfahren im Senat
       weiter, wo Trumps Republikaner die Mehrheit stellen. Dort könnte es bereits
       im Januar zu einem Verfahren gegen Trump kommen. Eine Verurteilung und
       Amtsenthebung durch den Senat, für die es eine Zweidrittelmehrheit von 67
       der 100 Senatoren bräuchte, gilt derzeit aber als hochgradig
       unwahrscheinlich. Dafür müssten sich mindestens 20 [2][republikanische
       Senatoren] auf die Seite der Demokraten schlagen.
       
       Dennoch würde schon die formelle Eröffnung eines Amtsenthebungsverfahrens
       einen Makel für Trump bedeuten. Er ist nach Andrew Johnson, Richard Nixon
       und Bill Clinton erst der vierte Präsident in der Geschichte der
       Vereinigten Staaten, gegen den Impeachment-Ermittlungen geführt wurden.
       
       Formell eröffnet wurde ein Amtsenthebungsverfahren bislang nur gegen
       Johnson und Clinton – Nixon trat zurück, bevor das Repräsentantenhaus über
       die Anklagepunkte in der Watergate-Affäre abstimmen konnte. Kein einziger
       US-Präsident wurde bislang durch den Senat des Amtes enthoben.
       
       13 Dec 2019
       
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