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       # taz.de -- Söder will Wechsel im Bundeskabinett: Der Intrigantenstadl ist zurück
       
       > Markus Söder fordert ein jüngeres Bundeskabinett. An sich eine sinnvolle
       > Forderung – wenn sie mal nicht so durchschaubar wäre.
       
   IMG Bild: Söder gibt erneut sein Intrigantenstadl zum Besten, das Seehofer einst den Parteivorsitz kostete
       
       Er kann’s nicht lassen. Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident und
       Vorsitzender der CSU, [1][hätte zur Koalitionshalbzeit gern ein personell
       erneuertes Bundeskabinett]. „Frische Kräfte“ brauche es, sagte der CSU-Chef
       in der – wie sollte es anders sein – [2][Bild am Sonntag]: Bis zur Mitte
       des Jahres solle man das Kabinett „verjüngen und erneuern“.
       
       An dem Punkt mit der Verjüngung lässt sich auf den ersten Blick im Grunde
       wenig meckern. Schließlich ist die fehlende politische Repräsentation
       junger Menschen in Deutschland ein eklatanter Missstand, der sich noch zu
       einem gewaltigen Problem für die demokratische Gesellschaft auswachsen
       könnte. Jungwähler*innen, das zeigt unter anderem [3][eine Studie aus dem
       Jahr 2017], fühlen sich von der Politik immer weniger vertreten – dabei
       sind die Millennials durchaus politisch, wie nicht nur an den
       Fridays-for-Future-Demonstrationen zu beobachten ist.
       
       Wenn Söders Vorschlag nur nicht so arg durchschaubar wäre. Denn auswechseln
       kann die CSU natürlich nur die eigenen Leute am Kabinettstisch. Einer
       davon: Horst Seehofer, ewiger Kontrahent Söders. Ihn gehen zu sehen, damit
       kann Söder offenbar nicht bis zur nächsten Wahl warten.
       
       Dem Fachkräftemangel an der Spitze des Bundesverkehrsministeriums dagegen
       will er nicht entgegenwirken. Ausgerechnet Andreas Scheuer zu verschonen,
       der mit dem [4][Maut-Untersuchungsausschuss] seiner Partei gerade eine der
       größten Peinlichkeiten ihrer jüngeren Geschichte beschert, zeigt: Markus
       Söder geht es hier sicherlich weder um Inhalte noch um Kompetenz.
       
       Im vergangenen Jahr hatte Söder gezeigt, dass er es versteht, auf der Welle
       zu surfen, die gerade am höchsten schäumt: Volksbegehren gegen das
       Bienensterben, Bäume umarmen, Bayern als Klimaschutzland – plötzlich
       liebten alle den „grünen Söder“, und das nicht zu Unrecht. Jetzt aber fällt
       er zurück in alte Verhaltensmuster und gibt erneut sein Intrigantenstadl
       zum Besten, das Seehofer einst den Parteivorsitz kostete. Geschickt ist das
       nicht. Die Schwesterpartei CDU wird sich für den Zugzwang bedanken.
       
       5 Jan 2020
       
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   DIR [2] https://www.bild.de/bild-plus/politik/2020/politik/markus-soeder-wir-brauchen-neue-minister-in-der-bundesregierung-67093510,view=conversionToLogin.bild.html
   DIR [3] https://yougov.de/news/2017/07/18/politische-jugendstudie-von-bravo-und-yougov-teena/
   DIR [4] /Akten-ueber-Maut-Debakel/!5651024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johanna Roth
       
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