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       # taz.de -- CO2-Preis soll auf 25 Euro steigen: Durchbruch bei Klimapaket
       
       > Erst traten die Länder auf die Bremse, jetzt geht alles ganz schnell.
       > Bund und Länder haben sich in den Verhandlungen zum Klimapaket geeinigt.
       
   IMG Bild: Wird der CO2-Preis nun doch höher ausfallen als der Bund beschlossen hatte?
       
       Berlin taz/dpa | Eine Einigung ist offenbar doch rascher zustande gekommen
       als viele Beobachter erwartet hatten: Vertreter von Bund und Ländern haben
       nach Informationen der DPA am Montagmorgen einen Durchbruch bei den
       komplizierten Vermittlungsverhandlungen über das Klimapaket der
       Bundesregierung erreicht. Demnach soll der CO2-Preis zum 1. Januar 2021 von
       derzeit 10 auf 25 Euro steigen und zu 2025 auf 55 Euro statt 35. Damit sei
       auch der Weg für die Senkung der Mehrwertsteuer bei der Bahn zum 1. Januar
       2020 frei, hieß es.
       
       Zuvor war aus Verhandlungskreisen noch [1][von schwierigen Gesprächen] die
       Rede und einem „gordischen Knoten“, der durchschlagen werde müsse. Der
       Bundesrat der Länder hatte bei Steuergesetzen des Klimapakets der
       Bundesregierung, mit dem Klimaziele 2030 geschafft werden sollen, sein Veto
       eingelegt. Der Vermittlungsausschuss wurde angerufen.
       
       Der Vermittlungsausschuss mit 32 Mitgliedern von Bundesrat und Bundestag
       hatte daraufhin eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mögliche
       Kompromisslinien ausloten soll. Diese Arbeitsgruppe hat 18 Mitglieder, die
       seit Montagmorgen zusammen sitzt und Details ausarbeitet. Teilnehmer
       erwarten eine lange Sitzung. Parallel laufen auf höchster politischer Ebene
       Verhandlungen.
       
       Die Bahn hat angekündigt, ihre Preise im Fernverkehr zum 1. Januar 2020 um
       rund 10 Prozent zu senken – wenn im Fernverkehr wie im Nahverkehr nur noch
       7 Prozent Mehrwertsteuer fällig werden. Bisher sind es 19 Prozent. Das soll
       mehr Bürger dazu bringen, vom Auto oder dem Flugzeug auf die Bahn
       umzusteigen.
       
       ## CSU pocht auf Pendlerpauschale
       
       [2][Vor allem die Grünen bezweifeln, dass der bisher vorgesehene
       CO2-Einstiegspreis wirksam ist, denn er verteuert Sprit nur sehr
       geringfügig.] Die neuen SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert
       Walter-Borjans wollen ebenfalls einen höheren Einstiegspreis, auch in der
       CDU gibt es dafür durchaus Anhänger.
       
       Die Grünen, die in vielen Ländern mitregieren, machen dem Vernehmen nach
       ihre Zustimmung für eine Anhebung der Pendlerpauschale – was sie für
       kontraproduktiv halten – von einem höheren CO2-Preis abhängig. Vor allem
       die CSU pocht auf eine höhere Pendlerpauschale. Strittig ist auch, wie
       Steuerausfälle der Länder beim Klimapaket genau kompensiert werden sollen.
       Daneben geht es darum, wie genau die Förderung bei der energetischen
       Sanierung von Wohnhäusern aussieht.
       
       ## Gestritten wird auch über die Verteilung der Lasten
       
       Die Zeit für eine Einigung drängt. Denn sollen die Mehrwertsteuersenkung
       bei der Bahn und der Steuerbonus bei der Gebäudesanierung Anfang 2020 in
       Kraft treten, muss es bis spätestens Mittwoch eine Einigung geben. Dann
       trifft sich der gesamte Vermittlungsausschuss. Billigt das Gremium einen
       Kompromiss, müssen Bundestag und Bundesrat noch zustimmen – der Bundestag
       am Donnerstag, der Bundesrat am Freitag.
       
       Gestritten wird auch um einen Steuerbonus bei der energetischen Sanierung
       von Wohnhäusern, also für neue Fenster, Heizungen oder Isolation. Die
       Länder wollen eine andere Verteilung von Einnahmen und Lasten. Von
       Länderseite wurden Steuerausfälle von bis zu 2,5 Milliarden Euro angeführt
       – der Bund dagegen habe Einnahmen aus der CO2-Bepreisung.
       
       16 Dec 2019
       
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