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       # taz.de -- UN-Mission im Kongo: Bleiben, aber nicht mehr lange
       
       > Der UN-Sicherheitsrat verlängert das Mandat der Blauhelme im Kongo, aber
       > eine Exit-Strategie sollte her. Derweil nimmt die Gewalt zu.
       
   IMG Bild: Robust: UN-Patrouille bei Kiwanja im Ostkongo
       
       Berlin taz | Die größte UN-Mission der Welt wird kleiner und bereitet ihr
       Ende vor. Bei der Verlängerung des Mandats der UN-Mission in der
       Demokratischen Republik Kongo (Monusco) um ein Jahr, die am Donnerstag im
       UN-Sicherheitsrat einstimmig beschlossen wurde, verringert die
       Truppenobergrenze von 16.250 auf 14.000. Die Resolution fordert den
       UN-Generalsekretär zu weiteren Reduzierungen und zu Gesprächen mit Kongos
       Regierung über eine „Exit-Strategie“ auf.
       
       Hintergrund sind Budgetkürzungen bei der UNO sowie ein verbreiteter
       Überdruss mit ausländischen Eingreiftruppen in Afrika. Kongos neuer
       Präsident [1][Félix Tshisekedi] hat sich bisher noch kaum an den von
       Getreuen seines Vorgängers Joseph Kabila geführten Militärapparat seines
       Landes herangewagt und zögerte sehr lange, um UN-Unterstützung beim Kampf
       gegen bewaffnete Gruppen im Ostkongo zu bitten.
       
       Dies geschah erst im November nach einer [2][Serie von Massakern] an
       Zivilisten in der Region um Beni, wo Armee, Milizen und die ugandische
       Rebellenbewegung ADF (Allied Democratic Forces) gegeneinander kämpfen.
       
       Tshisekedi bevorzugt direkte Zusammenarbeit mit Nachbarländern. Im Oktober
       scheiterte an ugandischen Einwänden die Gründung eines gemeinsamen
       Generalstabs der Armeen Kongos, Ugandas, Ruandas und Burundis im Ostkongo,
       aber Ruanda unterstützt Kongos Armee mit Spezialkräften und Aufklärung
       [3][gegen ruandische Hutu-Rebellen].
       
       Die UN-Blauhelme bleiben dabei außen vor. Die Gewalt im Ostkongo nimmt
       derweil rapide zu. Die UNO verzeichnete für November einen Anstieg der
       Menschenrechtsverletzungen im Kongo um 41 Prozent gegenüber dem Vormonat,
       vor allem verursacht von bewaffneten Gruppen im Osten – wobei Kongos Armee
       immer noch Haupttäter sei.
       
       Ärzte ohne Grenzen vermeldete am Donnerstag ein „besorgniserregendes Ausmaß
       von Unterernährung und sexueller Gewalt“ bei 687.000 Kriegsvertriebenen in
       der Provinz Nord-Kivu, dazu eine starke Zunahme von Schussverletzungen.
       
       19 Dec 2019
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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