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       # taz.de -- Angriff auf US-Botschaft im Irak: Trump macht Iran verantwortlich
       
       > Demonstranten attackieren das Gelände der US-Botschaft in Bagdad. Sie
       > protestieren gegen einen US-Angriff auf eine Schiiten-Miliz.
       
   IMG Bild: Mehrere hundert Demonstranten haben die US-Botschaft in der Hauptstadt Bagdad attackiert
       
       Bagdad dpa | Im Irak haben mehrere Hundert Demonstranten am Dienstag die
       US-Botschaft in der Hauptstadt Bagdad attackiert. Die Demonstranten
       zündeten amerikanische Flaggen an und zertrümmerten Fensterscheiben, wie
       Augenzeugen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. US-Präsident Donald
       Trump machte den Iran für die Ausschreitungen an der Botschaft
       verantwortlich und drohte Teheran mit Konsequenzen. „Jetzt orchestriert der
       Iran einen Angriff auf die US-Botschaft im Irak“, [1][twitterte Trump].
       Dafür würden die Iraner „voll zur Verantwortung“ gezogen, erklärte er
       weiter. Das irakische Militär müsse die Botschaft schützen, forderte er.
       
       Auf Fotos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Demonstranten Mauern der
       schwer geschützten Botschaft hinaufkletterten und Flaggen der schiitischen
       Volksmobilisierungseinheiten schwenkten. Videos der arabischen
       Fernsehsenders Al-Arabija zeigten, wie Demonstranten Feuer an den
       Außenmauern des Botschaftsgeländes legten und Brandsätze über die Mauern
       warfen.
       
       Aufnahmen der Demonstrationen legten nahe, dass es den Demonstranten
       gelungen ist, einen Kontrollpunkt auf der Zufahrtsstraße zur Botschaft zu
       überwinden. Augenzeugen berichteten der dpa, dass irakische
       Sicherheitskräfte die Menge zunächst nicht daran gehindert hätten, zur
       Botschaft zu marschieren. Vor der Außenmauer setzten die Demonstranten dann
       kleinere Wachhäuser in Brand und versuchten, auf das Botschaftsgelände zu
       gelangen.
       
       Hochgerüstete Sicherheitskräfte der USA waren durch Fensterscheiben im
       Eingangsbereich der Botschaft zu sehen. Irakische Sicherheitskräfte
       versuchten, die Menge mit Tränengas auseinanderzutreiben.
       
       Die US-Botschaft in Bagdad ist nach US-Angaben die größte Botschaft der
       Vereinigten Staaten weltweit. Sie war im Januar 2009 offiziell eröffnet
       worden. Der Botschaftskomplex ist mit 42 Hektar in etwa so groß wie
       Vatikanstadt.
       
       Am Sonntag hatten die USA bei fünf Luftangriffen im Irak und in Syrien
       Einrichtungen der schiitischen Miliz Kataib Hisbollah angegriffen. Dabei
       wurden 25 Menschen getötet und 50 weitere verletzt. Die USA machen die vom
       Iran unterstützte Miliz für Angriffe auf US-Soldaten im Irak
       verantwortlich.
       
       ## Regierungschef ruft zum Rückzug auf
       
       Iraks noch amtierender Regierungschef Adel Abdel Mahdi rief die
       Demonstranten auf, sich umgehend von der Botschaft zurückzuziehen. Die
       Sicherheitskräfte würden jedem Angriff auf ausländische Botschaften hart
       begegnen, hieß es in einer Mitteilung des Regierungsbüros am Dienstag. Die
       irakische Regierung habe die US-Luftangriffe vom Sonntag bereits aufs
       Schärfste verurteilt, sagte Abdel Mahdi weiter. Er hatte im November
       aufgrund anhaltender Proteste seinen Rücktritt bekanntgegeben, führt die
       Amtsgeschäfte aber noch weiter.
       
       Nach Angaben des Iran-Sondergesandten im US-Außenministerium, Brian Hook,
       hat es in den vergangenen zwei Monaten elf Angriffe gegen amerikanische
       Truppen oder US-Bürger im Irak gegeben. Bei einem Angriff auf eine
       irakische Militärbasis in Kirkuk, auf der sich auch US-Soldaten und
       Angestellte befanden, waren am Freitag ein US-Bürger getötet und vier
       amerikanische Soldaten verletzt worden. Daraufhin griffen die USA mit
       Kampfjets am Sonntag die Einrichtungen der Kataib Hisbollah-Miliz an.
       
       Die vom Iran unterstützte Miliz, die Teil der schiitischen
       Volksmobilisierungseinheiten im Irak ist, kündigte Vergeltung für die
       Angriffe an. „Das Blut der Märtyrer und der Verwundeten wird nicht
       vergeblich sein und unsere Antwort gegen die US-Kräfte im Irak wird scharf
       sein“, sagte der stellvertretende Anführer, Abu Mahdi al-Mohandis
       unmittelbar nach den Angriffen gegen die Miliz..
       
       Bereits im Mai hatte das Außenministerium aufgrund der angespannten
       Sicherheitslage im Irak Teile des Personals in der Botschaft in Bagdad und
       dem Konsulat in Erbil zeitweise abgezogen. Im September waren zwei Raketen
       in der Nähe des Botschaftsgeländes in Bagdad eingeschlagen.
       
       31 Dec 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1211981022084128768
       
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