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       # taz.de -- Von der Leyens Green Deal: Dem EU-Parlament nicht grün genug
       
       > Schluss mit Kohle, Gas und Atomkraft: Die Abgeordneten in Brüssel
       > forderten am Mittwoch, dass die Paris-Ziele noch ernster genommen werden
       > sollen.
       
   IMG Bild: Photovoltaikanlage in Spanien: Die EU soll grüner werden
       
       BRÜSSEL taz | Das Europaparlament fordert noch mehr Ehrgeiz in der
       Klimapolitik. Der von der EU-Kommission vorgelegte [1][„European Green
       Deal“] sei gut, aber noch nicht grün genug, erklärten die Abgeordneten. In
       einer mit breiter Mehrheit verabschiedeten Stellungnahme fordern sie zudem,
       die Vorgaben zur Reduktion der Treibhausgase zu verschärfen.
       
       Das bisher gültige Ziel, die Emissionen bis 2030 um 40 Prozent zu
       reduzieren, soll laut der Stellungnahme auf 55 Prozent aufgestockt werden –
       und nicht nur auf 50, wie die Kommission vorschlägt. Zudem setzt sich das
       Parlament für ein neues Zwischenziel im Jahr 2040 ein. Es soll
       sicherstellen, dass die Klimaneutralität bis 2050 tatsächlich erreicht
       wird.
       
       Um die Verlagerung von Kohlendioxid-Emissionen (Carbon Leakage) in
       außereuropäische Länder zu vermeiden, fordern die Abgeordneten zudem ein
       Grenzausgleichssystem. Dazu liegt bisher noch kein Vorschlag aus Brüssel
       vor. Bisher ist Europa der einzige Kontinent, der sich zu Klimaneutralität
       bekannt hat. Deshalb ist die Gefahr der Auslagerung groß.
       
       Auch die Gesetzgebung der Europäischen Union soll grüner werden. So fordert
       das Europaparlament ein Klimaschutzgesetz und die Ausrichtung aller
       EU-Instrumente auf die Klimaziele von Paris. Die Förderung von Kohle und
       Gas soll eingestellt, die Atomkraft verbannt werden. Ein Antrag der
       Rechtskonservativen, die Kernkraft im Zuge des European Green Deal zu
       unterstützen, wurde abgeschmettert.
       
       ## Umstrittene Finanzen
       
       Eine Kostenschätzung legten die Abgeordneten nicht vor – dabei dürfte der
       Ausstieg aus fossilen Energieträgern teuer werden. Das von der
       EU-Kommission vorgelegte [2][Investitionsprogramm in Höhe von einer Billion
       Euro] sei nicht überzeugend gegenfinanziert, hieß es in Straßburg. Vor
       allem der geplante EU-Fonds für einen „gerechten Übergang“ müsse
       aufgestockt werden.
       
       Das Europaparlament werde weiter Druck machen, sagte der Vorsitzende des
       Umweltausschusses, Pascal Canfin. Nun müssten auch Landwirtschaft, Handel
       und andere Politikbereiche „betrachtet und überprüft werden“. Dies gelte
       auch für die wirtschaftspolitische Steuerung, die bisher vor allem auf
       Defizitziele ausgerichtet ist.
       
       15 Jan 2020
       
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