# taz.de -- Verdächtige im Mordfall Lübcke: Zwei Rechtsextreme unter vielen
> Die beiden Männer, die Kassels Regierungspräsidenten ermordet haben
> sollen, waren 2018 bei einer AfD-Demo in Chemnitz. Das zeigt ein Video
> des MDR.
IMG Bild: Gedenken an das Opfer: Der Trauergottesdienst für Walter Lübcke im Juni 2019
Leipzig/Berlin afp/taz | Der Hauptverdächtige im Mordfall Walter Lübcke ist
[1][einem Bericht des MDR zufolge] auf Filmaufnahmen einer
AfD-Demonstration in Chemnitz im Jahr 2018 zu sehen. Die Aufnahmen zeigen
Stephan Ernst und dessen mutmaßlichen Komplizen Markus H., wie der MDR am
Samstag berichtete. Demnach liegen die Videobilder dem MRD-Magazin „exakt“
vor. Sie seien auf Echtheit geprüft worden.
Zu der Demonstration hatte unter anderem die AfD aufgerufen, nachdem in
Chemnitz ein Mann erstochen worden war. Den Demonstrationszug hatten
AfD-Spitzenfunktionäre angeführt, darunter Björn Höcke. Auch
Pegida-Vertreter waren dabei. Für die Tat wurde [2][im August 2019 ein
Flüchtling wegen Totschlags verurteilt].
Bereits im September 2019 [3][waren Fotos aufgetaucht, die Stephan E. als
Teilnehmer der Kundgebung zeigen]. Schon damals war auch vermutet worden,
dass auf den Bildern neben Ernst auch Markus H. zu sehen ist. Die
Filmaufnahmen erhärteten nun diesen Verdacht.
Der Kasseler Regierungspräsident Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019
tot auf der Terrasse seines Wohnhauses gefunden worden. Laut Obduktion
wurde der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen.
E. war bereits wenig später festgenommen worden. Anfangs gingen die
Ermittler von einem Einzeltäter aus. Auch hieß es, Ernst sei zwar als
Rechtsextremist bekannt, seit fast zehn Jahren aber nicht mehr in der Szene
aufgefallen. Verfassungsschutz und Polizei [4][beteuern, seit 2009 sei E.
nicht mehr auffällig gewesen.]
Nach seiner Festnahme im vergangenen Sommer hatte Ernst zunächst ein
Geständnis ab, widerrief dieses aber nach wenigen Tagen. [5][Am Mittwoch
machte Ernsts Verteidiger eine neue Einlassung] seines Mandanten bei den
Ermittlern öffentlich. Demnach sei Ernst mit H. zu Lübcke gefahren, um dem
CDU-Politiker eine „Abreibung“ zu verpassen. H. habe dann Lübcke im Streit
aus Versehen erschossen. Gegen H. wird bislang wegen Beihilfe zum Mord
ermittelt.
11 Jan 2020
## LINKS
DIR [1] https://www.mdr.de/nachrichten/politik/gesellschaft/chemnitz-afd-demo-stephan-e-luebcke-mord-100.html
DIR [2] /Urteil-im-Chemnitz-Prozess/!5620181
DIR [3] /Foto-soll-Luebcke-Tatverdaechtigen-zeigen/!5630312
DIR [4] /Ermittlungen-im-Mordfall-Luebcke/!5601780
DIR [5] /Mord-an-Regierungspraesident-Luebcke/!5654602
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