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       # taz.de -- Krise im Iran nach Flugzeugabschuss: Hunderte Iraner demonstrieren
       
       > Nach dem Abschuss eines Passagierflugzeugs kam es in Teheran zu
       > Protesten. Dabei wurde der britische Botschafter festgesetzt.
       
   IMG Bild: Sie sind wütend: Protestierende vor der Amirkabir Universität in der Innenstadt Teherans
       
       Teheran ap/dpa | Hunderte Iraner haben am Samstagabend bei
       Protestkundgebungen gefordert, die Verantwortlichen für den Abschuss eines
       ukrainischen Passagierflugzeugs zur Verantwortung zu ziehen. Nach den
       Massenkundgebungen bei den Trauerfeierlichkeiten für den [1][bei einem
       US-Angriff getöteten General Kassem Soleimani] schien sich damit die
       Stimmung gegen die Führung der Islamischen Republik zu wenden. Die hatte am
       Samstag nach tagelangem Leugnen eingeräumt, dass die Boeing 737 mit 176
       Insassen [2][versehentlich abgeschossen worden sei]. Niemand überlebte den
       Absturz.
       
       Die Polizei löste die Demonstrationen an Teheran Universitäten gewaltsam
       auf. Dabei wurde der britische Botschafter Robert Macaire verhaftet und für
       gut eine Stunde festgehalten, berichteten iranische Medien.
       
       Die Britische Regierung zeigt sich empört.“Die grundlose und unbegründete
       Festnahme unsere Botschafters in Teheran ist eine ungeheuerliche Verletzung
       internationalen Rechts“, erklärte der britische Außenminister Dominic Raab
       am Samstagabend. Botschafter Rob Macaire wurde laut Nachrichtenagentur
       Tasnim für einige Stunden festgenommen. Danach kam er dem Bericht zufolge
       wieder frei.
       
       Der britische Außenminister erklärte: „Die iranische Regierung steht an
       einem Scheideweg.“ Sie könne ihren Marsch in Richtung eines
       Außenseiterstatus weitergehen mit aller politischer und wirtschaftlicher
       Isolation. Oder sie könne deeskalierende Schritte einleiten und sich auf
       einem diplomatischen Weg nach vorn bewegen.
       
       [3][US-Präsident Donald Trump] drückte Sympathie und Unterstützung für die
       Demonstranten in Teheran aus. Er rief per Twitter die iranische Regierung
       auf, Menschenrechtsgruppen die Proteste beobachten zu lassen. Dem
       „tapferen, seit langem leidenden Volk“ Irans versicherte er, dass er an
       seiner Seite stehe. „Es kann kein weiteres Massaker an friedlichen
       Demonstranten geben, noch eine Internet-Abschaltung“, schrieb er. „Die Welt
       schaut zu.“
       
       12 Jan 2020
       
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