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       # taz.de -- Studie zu Ozean-Erwärmung: Hitze im Meer, Feuer an Land
       
       > Eine neue Untersuchung zeigt: Nie waren die Ozeane so warm wie heute. Das
       > bedroht das Leben im Meer und begünstigt Riesenfeuer wie in Australien.
       
   IMG Bild: So sieht es der Satellit: Buschbrände auf der Känguruh-Insel in Australien
       
       Berlin taz | Die verheerenden [1][Waldbrände in Australien] werden nicht
       nur von der Erwärmung des Kontinents begünstigt, sondern auch von der
       Aufheizung der Ozeane. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie zur
       beispiellosen Aufheizung der Weltmeere in jüngster Zeit.
       
       „Die zunehmende Hitze in den Meeren ist einer der Hauptgründe, warum die
       Erde 2019 zunehmend katastrophale Feuer am Amazonas, in Kalifornien und
       Australien erlebt, die sich in Australien bis nach 2020 erstrecken“, heißt
       es in einer aktuellen Untersuchung von 14 renommierten Klimaforschern.
       
       Unter der Leitung von Lijing Cheng von der chinesischen Akademie der
       Wissenschaften beschäftigen sich die Forscher in der Fachzeitschrift
       [2][Advances in Atmospheric Sciences] mit der „Rekordhitze in den Ozeanen
       2019“.
       
       Ihr Fazit: Seitdem überhaupt Meerestemperaturen gemessen werden, waren die
       oberen 2.000 Meter der Ozeane noch nie so warm wie im vergangenen Jahr. Die
       vergangenen fünf Jahre waren demnach die [3][wärmsten fünf seit 1950].
       
       ## Ozeane speichern 90 Prozent der Wärme
       
       Die Meere speichern über 90 Prozent der Wärme, die durch den verstärkten
       Treibhauseffekt erzeugt wird, sie werden dadurch wärmer und dehnen sich
       aus. Mehr gelöstes CO2 steigert den Säuregrad des Wassers. Und je saurer
       und wärmer die Ozeane werden, desto mehr nimmt ihre Fähigkeit ab, CO2 zu
       speichern.
       
       Der Bericht „beruht auf und bestätigt“ den [4][Sonderbericht des
       Weltklimarats IPCC zu den Meeren im Klimawandel] von 2019, sagt Hans-Otto
       Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut zur taz. Der Biologe ist einer der
       Herausgeber des IPCC-Berichts. Es sei wichtig, in der Klimadebatte die
       „Dienstleistung der Ozeane“ zu würdigen.
       
       Diese werde aber durch mehr Wärme und Säure gefährdet, schreiben die
       Autoren der aktuellen Studie: Erwärmung reduziert die Fähigkeit des
       Wassers, Sauerstoff aufzunehmen und „beeinträchtigt signifikant das marine
       Leben, vor allem Korallen und andere Organismen, die auf veränderte
       Temperaturen und chemische Zusammensetzung empfindlich reagieren“, heißt
       es.
       
       Wärmere Ozeane führten zu höherer Luftfeuchtigkeit, mehr Regen und mehr
       Überschwemmungen und zu einem „extremeren Wasserkreislauf und mehr
       Extremwetter (besonders Hurrikane und Taifune)“, warnen die Autoren weiter.
       Da im Klimawandel tendenziell die Tropen durch mehr Tiefdruckgebiete
       feuchter und die Subtropen durch mehr Hochdruckzonen trockener würden,
       passe die langjährige Dürre im subtropischen Australien ins Bild.
       
       Ob und wie konkret die Feuerkatastrophe in Australien mit dem Klimawandel
       zusammenhängt, wird derzeit von Forschern erst untersucht. Erste Ergebnisse
       werden für Ende Januar erwartet.
       
       So langsam die Erwärmung der Ozeane durch die Trägheit der gewaltigen
       Wassermassen vorangeht, so wenig sei sie noch zu stoppen, heißt es in der
       Studie zur Rekordhitze im Meerwasser: Selbst wenn die CO2-Emissionen
       aufhörten, gingen die Prozesse im Meer noch lange weiter. Trotzdem sei
       Klimaschutz notwendig, so die Forscher: Je geringer die Emissionen, desto
       beherrschbarer die Risiken durch die Erwärmung der Meere.
       
       14 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Waldbraende-in-Australien/!5650159
   DIR [2] https://link.springer.com/article/10.1007/s00376-020-9283-7
   DIR [3] /Klimawandel-heizt-Meere-auf/!5655392
   DIR [4] https://www.ipcc.ch/srocc/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Pötter
       
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