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       # taz.de -- Bucht für Alle im Abgeordnetenhaus: Nicht mehr die Stadt eurer Kinder
       
       > Die Volksinitiative will die Bebauungspläne in der Rummelsburger Bucht
       > stoppen. Doch im Abgeordnetenhaus stoßen sie auf politische Zwänge.
       
   IMG Bild: Rummelsburger Bucht, erst halb versaut
       
       Berlin taz | „Wir sind angeklagt der Bürgerbeteiligung und müssen uns jetzt
       dafür rechtfertigen“, hieß es im Eingangsstatement von Lutz Haase, einem
       Vertreters der Volksinitiative Bucht für Alle, die am Mittwoch ihre
       Forderungen für eine Überarbeitung der Pläne für die [1][Rummelsburger
       Bucht] im Abgeordnetenhaus präsentierte.
       
       35.000 Unterschriften hatten sie gesammelt, um die überwiegend
       hochpreisigen Wohnungen und ein Aquarium zu verhindern und stattdessen
       einen Ort zu schaffen, der mehr Natur, mehr Freiraum, mehr Sozialwohnungen
       und Schulraum sowie mehr Kleingewerbe ermöglicht, also auch den Schutz für
       den Club Rummels Bucht, Ateliers oder das [2][Camp der Wohnungslosen].
       
       Die Volksinitiative durfte in einer Doppelsitzung des Haupt- und des
       Stadtentwicklungsausschusses für ihre Pläne werben. Dass sie dabei auf
       Ablehnung stoßen würden, erahnten sie schon; als es dann tatsächlich so
       kam, zeigten sie sich dennoch enttäuscht. In Richtung von
       Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) sagte Haase: „Man
       könnte auch sagen, wir gucken uns das mal an, lassen das von den Fachleuten
       in unserer Verwaltung prüfen.“ Stattdessen hieße es nur: „Das geht nicht,
       das geht nicht, das geht nicht.“ Gemeint waren Lompschers Verweise auf den
       beschlossen Bebauungsplan, verkaufte Grundstücke und hohe Kosten einer
       Rückabwicklung.
       
       Obwohl die Mehrzahl der Unterschriften schon gesammelt war, hatte die
       Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung im April vergangenen Jahres den
       Plan in einer [3][chaotisch verlaufenen Eilsitzung beschlossen] – den
       „stadtpolitischen Sündenfall dieser Koalition“, wie es der
       Grünen-Abgeordnete Georg Kössler nannte. AnwohnerInnen und NutzerInnen
       fühlten sich übergangen; dies sei ein „Schlag ins Gesicht für die
       demokratischen Instrumente“, hieß es nun.
       
       Mit Blick auf weitere bedrohte Freiräume in der Stadt, wie sie die
       Initiative [4][Kein Haus weniger] erst am Montag thematisiert hatte, sagte
       Iver Ohm zum Abschluss der Präsentation der Bucht für Alle: „Erst wenn das
       letzte Haus geräumt, der letzte Park umzäunt und der letzte Club
       geschlossen wurde, dann werdet ihr merken, dass eure Kinder in dieser Stadt
       nicht mehr wohnen wollen.“
       
       ## So soll es nicht mehr werden
       
       25 Jahre alt sind die Planungen für das Gebiet; eine Altlast gewissermaßen.
       Heute, so viel versicherten Politiker der Koalition dann doch, würde das
       nicht mehr passieren. Kein Verkauf landeseigener Flächen und
       Bürgerbeteiligung von Beginn an, seien die neuen Richtlinien. Geld in die
       Hand nehmen, um Grundstücke zurückzukaufen, stellten sie nicht in Aussicht.
       
       Was bleibt, ist die Hoffnung, dass Private ihr drei Jahre bestehendes
       Baurecht nicht nutzen. Die Hoffnung, dass das Millionenprojekt Coral World
       nicht zustande kommt, teilte auch CDUler Christian Goiny: „Man kann nur
       darauf warten, bis diese Investitionsruine wieder von irgendwelchen
       Kreativen genutzt wird.“ Bucht für Alle und Naturfreunde wollen nun klagen:
       dagegen, dass eine öffentliche Grünfläche zu 50 Prozent von dem
       touristischen Wasserhaus genutzt werden soll.
       
       22 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
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   DIR Erik Peter
       
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