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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Politisch eine eher ruhige Woche
       
       > Nach Mietendeckel-Beschluss und viel Tamtam um Giffey und Müller, ist nur
       > Zeit, sich um anderes zu kümmern. Den Hermannplatz zum Beispiel.
       
   IMG Bild: Da scheiden sich die Geister: Neubau? Oder das alte Ding stehen lassen? Karstadt am Hermannplatz
       
       Na, urlaubsreif nach der letzten Woche? Der [1][Mietendeckel ist heil
       durchs Parlament gekommen], [2][Franziska Giffey hat ihre Kandidatur für
       den SPD-Landesvorsitz] im Mai bekannt gegeben und damit also auch, dass sie
       gedenkt, die nächste und erste Regierende Bürgermeisterin zu werden.
       Weshalb der [3][Noch-Landeschef und Noch-Regierende Michael Müller] jetzt
       eigentlich in aller Ruhe mal eine Runde Skifahren gehen könnte – de facto
       hat er die Macht bereits vergangene Woche an die Ex-Bürgermeisterin von
       Neukölln abgetreten.
       
       Apropos Skifahren: Es sind Winterferien. Das heißt, es sind Ferien, der
       Winter ist irgendwo anders. Mildes Regenwetter ist angesagt für Berlin.
       Also so, wie es die letzten Wochen gefühlt ganz schön oft war. War da
       eigentlich mal so etwas wie eine Dürre? Jahrhundertsommer, und so? Worauf
       sich alle einigen können: Früher war mehr Lametta, äh, Schnee.
       
       Und sonst? Macht das politische Berlin diese Woche, nachdem alle
       Personalien und Revolutionen auf den Weg gebracht sind – siehe oben – mal
       ein bisschen Pause, vielleicht jedenfalls? Weshalb man endlich mal wieder
       Zeit hat, sich mit dem Hermannplatz zu beschäftigen: „Wie soll der
       Hermannplatz in Zukunft aussehen“, fragt Dienstag eine Podiumsdiskussion im
       Refugio in der Lenaustraße.
       
       ## Schniekes Kaufhaus im Retrogewand
       
       Der berühmteste Bezirksstadtrat Berlins hat ebenfalls sein Kommen
       angekündigt, die Rede ist natürlich von Florian Schmidt (Grüne). Der ist
       zwar eigentlich für den Häuserkampf im benachbarten
       Friedrichshain-Kreuzberg zuständig. Aber da es um den Hermannplatz geht,
       der demnächst möglicherweise ein neues Karstadt-Gebäude bekommt, kann
       Schmidt das Podium kaum unbeaufsichtigt diskutieren lassen.
       
       Der Karstadt-Bau – Schmidt will keinen Neubau – befindet sich auf
       Kreuzberger Seite. Der Hermannplatz selbst gehört allerdings teils zu
       Neukölln – und dessen Bürgermeister hatte zuletzt nicht so viel gegen die
       Pläne der österreichischen Signa Holding, das Karstadt-Gebäude in einen
       Shopping-Tempel im Stil eines 1920er-Jahre-Prunkbaus zu verwandeln. Die
       Befürchtung der Neubau-Gegner: Dann werde auch der Hermannplatz
       „aufgewertet“, sprich: alteingesessenes Gewerbe verdrängt, das nicht mehr
       zur Kundschaft passt, die das schnieke Kaufhaus im Retrogewand anziehen
       soll.
       
       Und auch die Obdachlosen wären dann vielleicht nicht mehr gerne gesehen.
       Wie viele es sind, das weiß Berlin übrigens als einzige Stadt nun ein
       bisschen genauer: Am Freitag werden die Zahlen der [4][ersten
       Obdachlosenzählung] aus letzter Woche bekannt gegeben. Initiativen hatten
       das lange gefordert, weil man so besser weiß, wie viel und welche
       Hilfsangebote gebraucht werden. Das heißt für die Politik künftig auch: Wer
       weiß, kann nicht mehr wegsehen. Das neu gewonnene Wissen verpflichtet
       jetzt.
       
       3 Feb 2020
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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