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       # taz.de -- Women’s Super League in England: Die stärkste Frauenliga der Welt
       
       > In Englands Women’s Super League siegt Manchester City 2:0 über Arsenal.
       > Doch der Coach geht mitten im Titelkampf in die US-Männerliga.
       
   IMG Bild: Auch international vorzeigbar: Manchesters Steph Houghton (l.) im September 2019 gegen FC Lugano
       
       Als das Spiel vorbei war, fing es an zu regnen, und irgendwie war das
       ziemlich passend. „Ein typischer Manchester-Abschied“ sei das, rief die
       Sprecherin im Nachwuchs- und Frauen-Stadion von Manchester City nach dem
       2:1-Erfolg gegen den Arsenal FC im Spitzenspiel der [1][Women’s Super
       League] (WSL) am Sonntagnachmittag.
       
       Die Partie war der letzte Auftritt von Manchester Citys Trainer Nick
       Cushing gewesen. Sechs Jahre hat er hier gewirkt und den Klub zu einem
       großen Namen im englischen Frauenfußball gemacht – mit einer Meisterschaft,
       zwei Siegen im FA-Cup und dem dreimaligen Gewinn des Ligapokals. Cushing
       wechselt innerhalb der City Football Group und wird Co-Trainer beim FC New
       York City in der US-Männer-Liga MLS.
       
       Der 35 Jahre alte Coach sieht den Umzug auf die andere Seite des Atlantiks
       als natürlichen Karriereschritt. „Es fühlt sich nach dem richtigen
       Zeitpunkt an. Es war klar, dass ich meine Laufbahn nicht als Trainer der
       Frauen von Manchester City beende“, sagte er nach dem Sieg gegen Arsenal.
       Cushing verlässt England im Guten, sein Ausstand war eine emotionale
       Angelegenheit. Trotzdem ist die Personalie seltsam und deutet darauf hin,
       dass der Frauenfußball immer noch um seinen Stellenwert ringt. Denn die
       Saison in der WSL ist ja noch lange nicht vorbei. Der Trainer verabschiedet
       sich mitten im Titelkampf.
       
       Anders als im englischen Männerfußball, wo der Liverpool FC schon Anfang
       Februar seine Meisterfeier planen kann, geht es bei den Frauen knapp zu.
       Vor dem Spitzenspiel am Sonntag waren Manchester City und Arsenal
       punktgleich. Nach dem Erfolg in einem vor allem in der zweiten Hälfte
       unterhaltsamen Treffen vor gut 3.600 Zuschauern hat Manchester City einen
       Punkt Vorsprung auf den neuen Zweiten Chelsea FC. Die Partie bestärkte
       Manchester City in dem Glauben, sich in dieser Saison nach zuletzt zwei
       Vizetiteln wieder zum Champion krönen zu können. Der Abschied von Trainer
       Cushing bietet zusätzliche Motivation. „Hoffentlich gewinnen wir diese Liga
       für dich“, rief ihm Kapitänin Steph Houghton zu.
       
       ## „Ooooooh, Pauline Bre-mer!“
       
       Entscheidend ankommen wird es dabei auch auf die deutsche Nationalspielerin
       Pauline Bremer. Nach langer Verletzungspause ist sie in dieser Saison die
       beste Torschützin ihrer Mannschaft und traf auch beim Sieg gegen Arsenal.
       Kurz vor Ende der ersten Hälfte erzielte sie aus dem Getümmel im Strafraum
       das 1:0. Die Fans feierten sie, indem sie ihren Namen auf die Melodie von
       Seven Nation Army sangen: „Oooooh, Pauline Bre-mer!“ Nach dem Wechsel traf
       die englische Nationalspielerin Lauren Hemp zum 2:0. Arsenal gelang nur
       noch der Anschluss durch die Niederländerin Daniëlle van de Donk. Ihre
       Nationalmannschaftskollegin und Torjägerin Vivianne Miedema, eine von sechs
       Ex-FC-Bayern-Spielerinnen bei Arsenal, konnte die Partien nicht prägen.
       
       Nach der Niederlage sind die Nordlondonerinnen nur noch Außenseiter auf
       ihren vierten Titel in der seit 2011 ausgespielten WSL. Viel deutet darauf
       hin, dass der Meister in dieser Saison aus dem Südwesten der britischen
       Hauptstadt kommen wird. Der Tabellenzweite Chelsea hat noch ein Spiel mehr
       als die direkte Konkurrenz und kann daher selbst über das Schicksal im
       Titelrennen entscheiden. Das 8:0 am Sonntag über West Ham zeigte, dass die
       Mannschaft in bestechender Form ist. Mit der Verpflichtung der
       australischen Angreiferin Sam Kerr, aktuell wohl beste Spielerin der Welt,
       hat der Verein außerdem gerade ein Zeichen gesetzt – an die nationale
       Konkurrenz, aber auch an die großen Klubs im Ausland wie dem
       Champions-League-Seriensieger Olympique Lyon.
       
       Die WSL will zur besten Frauen-Liga der Welt werden. Rekord-Investitionen
       wie der Werbedeal mit der Barclays Bank über angeblich 10 Millionen Pfund
       und Zuschauerbestmarken in Liga und der Nationalmannschaft – fast 78.000
       Menschen sahen im November das [2][Testspiel gegen Deutschland] – sprechen
       für den Wachstum des Frauenfußballs in England. Das enge Titelrennen passt
       dazu. Es wird auch den scheidenden Manchester-City-Trainer Nick Cushing
       weiter beschäftigen, wenn auch in neuer Rolle: „Ich bin jetzt Fan. Ich
       werde mir alle Spiele anschauen.“ Nicht mehr an der Seitenlinie, sondern im
       Fernsehen.
       
       3 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://womenscompetitions.thefa.com/
   DIR [2] /Fussball-der-Frauen/!5639889
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hendrik Buchheister
       
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