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       # taz.de -- Arbeitslosigkeit bei älteren Menschen: Ab 60 ist es schwer
       
       > Ältere Arbeitslose haben ein besonders hohes Risiko, keinen Job mehr zu
       > finden. Selbst dann, wenn es bis zur Rente nur noch ein paar Jahre sind.
       
   IMG Bild: Ein älterer Herr arbeitet an Maschinenbauteilen
       
       Immer mehr ältere Menschen sind in Arbeit – dies verhindert aber nicht,
       dass ältere Leute, die ihren Job verlieren, ein hohes Risiko tragen, keinen
       mehr zu finden. Dies geht aus dem neuen Altersübergangsreport des Instituts
       Arbeit und Qualifikation [1][(IAQ)] der Universität Duisburg-Essen hervor.
       
       Laut dem Report hat sich die Zahl älterer Arbeitsloser im Alter zwischen 60
       und 65 Jahren von 2009 bis 2018 auf rund 220.000 mehr als verdoppelt, wobei
       die Zahl in den letzten Jahren auf hohem Niveau stagnierte.
       
       Noch im Jahr 2008 waren nur etwa ein Prozent der Langzeitarbeitslosen, die
       länger als ein Jahr ohne Job sind, älter als 60 Jahre. Zehn Jahre später
       waren schon zwölf Prozent der Langzeitarbeitslosen mindestens 60 Jahre alt.
       
       In der Gruppe dieser Älteren ist aber auch die [2][Erwerbstätigenquote] von
       35 Prozent im Jahre 2008 auf 60 Prozent im Jahre 2018 gestiegen, zeigt die
       Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Mit der zunehmenden
       Erwerbsbeteiligung ist der Anteil der Nichterwerbspersonen, etwa der
       RentnerInnen in dieser Altersgruppe, gesunken.
       
       ## Lange Verweildauer in Arbeitslosigkeit
       
       Ältere bleiben länger in ihren Jobs, weil sie nicht mehr früher in Rente
       gehen können. Ihnen hilft der Kündigungsschutz, der Ältere stärker vor
       Entlassungen schützt als Jüngere. Falls Ältere aber ihre Stelle verlieren,
       etwa durch eine Insolvenz oder eine betriebliche Umstruktierung, dann tun
       sie sich schwer, eine neue Arbeit zu finden.
       
       „Mit steigendem Alter nehmen die durchschnittlichen Verweildauern in
       Arbeitslosigkeit zu, insbesondere ab dem 60. Lebensjahr“ schreiben die
       IAQ-Forscher Martin Brussig und Arthur Kaboth. Die geringen
       Wiederbeschäftigungschancen von über 60-Jährigen seien vor allem auf
       gesundheitliche Einschränkungen, mangelnde EDV-Kenntnisse und Vorbehalte
       von Arbeitgebern zurückzuführen, erklären die Wissenschaftler.
       
       Die Forscher erwarten, dass die Erwerbsbeteiligung Älterer aufgrund des
       demografischen Wandels weiter zunehmen wird. Es seien mehr Investitionen in
       eine zielgerichtete Arbeitsvermittlung notwendig, aber auch „präventive“
       Programme und Maßnahmen, die Arbeitslosigkeit bei Älteren erst gar nicht
       eintreten ließen, heißt es in dem IAQ-Report.
       
       7 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.iaq.uni-due.de/auem-report/2020/auem2020-01.php
   DIR [2] https://statistik.arbeitsagentur.de/nn_31892/SiteGlobals/Forms/Suche/serviceSuche_Form.html?allOfTheseWords=Situation+von+%C3%A4lteren&x=7&y=11&pageLocale=de&view=processForm
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Dribbusch
       
       ## TAGS
       
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