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       # taz.de -- Amtsenthebungsverfahren gegen Trump: Der Streit vor dem großen Sturm
       
       > Im US-Senat beginnt das Verfahren zur Absetzung Donald Trumps mit Zoff
       > über die Regeln. Die Bevölkerung ist über die Frage gespalten wie immer.
       
   IMG Bild: Herr der Regeln: der republikanische Senatschef Mitch McConnell
       
       Berlin taz | Mit einem Streit über die Verfahrensregeln sollte an diesem
       Dienstag im US-Senat das eigentliche Verfahren um die Amtsenthebung des
       US-Präsidenten Donald Trump beginnen.
       
       In der [1][vergangenen Woche] hatten die Demokrat*innen die zwei
       [2][Anklagepunkte] Amtsmissbrauch und Behinderung des Kongresses, die im
       Dezember im Repräsentantenhaus verabschiedet worden waren, an den Senat
       übermittelt. Dort waren der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofes, John
       Roberts, als Leiter des Verfahrens und alle 100 Senator*innen als
       Geschworene vereidigt worden.
       
       Ursprünglich hatten die Demokrat*innen mit der Übermittlung der
       Anklagepunkte warten wollen, bis der republikanische Senatschef Mitch
       McConnell die Verfahrensregeln bekannt gibt. Sie wollten sicherstellen,
       dass während des Prozesses neue Zeug*innen gehört und neue Beweismittel
       zugelassen werden. Doch McConnell wartete einfach ab. Am Montag
       veröffentlichte er [3][seine Regeln] – und die sind ganz im Sinne des
       Weißen Hauses. Im Eilverfahren will McConnell das Verfahren durchführen,
       für neue Zeug*innen und langwierige Beweisaufnahmen bleibt da keine Zeit.
       
       Zuvor hatte Trumps Verteidigungsteam auf [4][über 100 Seiten] ausführlich
       zu den Anklagepunkten Stellung genommen. Im Kern: Die Vorwürfe stellten
       kein Vergehen dar, der gesamte Prozess sei ausschließlich politisch
       motiviert. Er verhöhne die Verfassung und den Sinn der darin eingeräumten
       Möglichkeit einer Amtsenthebung und sei vielmehr ein verfassungswidriger
       Versuch, die Ergebnisse der Wahl von 2016 rückgängig zu machen und die Wahl
       2020 zu beeinflussen. Aus diesen Gründen verlange man die schnelle
       Zurückweisung der Anklage durch den Senat.
       
       ## Meinungen folgen exakt den Parteilinien
       
       Dort müssten zwei Drittel der Senator*innen einer Verurteilung Trumps
       zustimmen, um ihn aus dem Amt zu befördern. Das wird angesichts einer
       republikanischen Mehrheit nicht geschehen – und entspräche auch nicht dem
       Meinungsbild, das Umfragen von der Bevölkerung zeichnen.
       
       Laut der Demoskopen-Plattform [5][538] sind rund 50 Prozent der
       US-Amerikaner*innen dafür, Trump zu verurteilen und aus dem Weißen
       Haus zu werfen, rund 46 Prozent sind dagegen. Das entspricht fast exakt den
       Ansichten über Trumps Präsidentschaft insgesamt: Laut der Seite
       [6][RealClearPolitics] heißen 44,2 Prozent der Befragten Trumps Amtsführung
       gut, 52,5 Prozent missbilligen sie.
       
       Er persönlich ist 53,5 Prozent aller Befragten unsympathisch, während 43,3
       Prozent ihn positiv sehen. Dabei kommt Trump immer noch besser weg als
       seine demokratische Widersacherin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi: Nur
       38 Prozent der Befragen haben eine gute Meinung von ihr.
       
       Die Meinungen über die Amtsenthebung folgen fast exakt der Parteiaffinität:
       89 Prozent der Demokrat*innen und 48 Prozent der Unabhängigen sind für
       die Amtsenthebung, 89 Prozent der Republikaner*innen und 46 Prozent
       der Unabhängigen sind dagegen.
       
       21 Jan 2020
       
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   DIR [3] https://int.nyt.com/data/documenthelper/6710-mcconnell-rules-package/8befa731d3f337196375/optimized/full.pdf#page=1
   DIR [4] https://www.whitehouse.gov/wp-content/uploads/2020/01/Trial-Memorandum-of-President-Donald-J.-Trump.pdf
   DIR [5] https://fivethirtyeight.com/
   DIR [6] https://www.realclearpolitics.com/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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