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       # taz.de -- liebeserklärung: Claus Kleber
       
       > Im ZDF verwechselte der „heute journal“-Moderator den US-Bundesstaat Iowa
       > mit Colorado. Auf Twitter zeigte er sich später reumütig – und bewies
       > echte Menschlichkeit
       
       Ein Land, weit entfernt von Thüringen, wird den Grabstein von Claus Kleber
       zieren. Hätte sich während des „heute journals“ am vergangenen Sonntag ein
       Graben aufgetan, wäre der ZDF-Moderator sicherlich hineingesprungen. In
       einem Anflug von Menschlichkeit präsentierte er im Nachrichtenmagazin die
       tiefen Abgründe seines Defizits an USA-Wissen. Fälschlicherweise wurde der
       US-Bundesstaat Colorado auf einer Landkarte als Iowa bezeichnet.
       
       Claus Kleber fiel das leider erst hinterher auf. Auf Twitter entschuldigte
       er sich für seinen Fauxpas und schrieb: „Das Bild wird mal mein
       Grabstein:-(“.
       
       Wäre ihm das in der Schule passiert, hätte er die Prüfung verkackt, müsste
       die Klasse wiederholen, und das so oft, bis er alle 50 US-Bundesstaaten
       zeichnen, ordnen und benennen kann.
       
       Klar, Ihnen würde das nicht passieren, Sie haben ja in der Schule
       aufgepasst. Sie wüssten auf Anhieb wo sich zum Beispiel der, sagen wir,
       Bundesstaat Delaware befindet? Ach, Sie wissen es nicht? Dann lassen Sie
       sich gesagt sein, dass Delaware etwas mehr als 3.000 Kilometer Luftlinie
       östlich von Claus Klebers Iowa liegt.
       
       Im Endeffekt zeigt dieser Vorfall, dass auch scheinbar allwissende
       Moderatoren des Öffentlich-Rechtlichen Fehler machen, ja, Menschen sind.
       
       Nur wenn die moderne Fernsehproduktion auf unfehlbare Moderationsroboter
       setzen würde, könnten sich keine Fehler mehr auf der Basis menschlichen
       Versagens ins TV-Programm einschleichen. Aber: Wollen wir wirklich
       sprechende Blechbüchsen vor der Kamera? Könnten wir Nachrichten noch
       ernst nehmen, wenn sie blechern und abgehackt klingen?
       
       Lieber nicht. Viel besser ist es doch, sich über die Abgründe des
       Allgemeinwissens anderer zu amüsieren und sich im Nachhinein über
       entschuldigende Tweets mit Informationen darüber, wie der eigene Grabstein
       gestaltet werden soll, zu freuen.
       
       Im Fall Claus Kleber muss der Bestatter vor der Auftragsvergabe wohl einen
       Test absolvieren, in dem festzustellen ist, ob er alle Bundesstaaten der
       USA fehlerfrei auf dem Grabstein anzuordnen weiß. Wobei noch nicht klar
       ist, ob Kleber seine individuelle USA-Karte auf dem Grabstein wünscht oder
       doch die korrekte. Laura Mench
       
       8 Feb 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Laura Mench
       
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