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       # taz.de -- EU-Umweltagentur schlägt Alarm: Warnung vor Folgen der Klimakrise
       
       > Mehr Hochwasser, Dürren und Brände gibt es auf jeden Fall. Die
       > EU-Umweltbehörde fordert schnelle Maßnahmen gegen die Folgen der
       > Erderhitzung.
       
   IMG Bild: Der Klimawandel führt zu mehr Waldbränden: Feuer bei Ziltendorf, Brandenburg, im Sommer 2019
       
       Brüssel taz | Nachdem die EU-Agentur am Montag in Kopenhagen
       [1][alarmierende Landkarten] zu den Folgen der Klimakrise in Europa
       veröffentlicht hatte, war die Website stundenlang blockiert – die Nachfrage
       war zu groß. Die Karten zeigen, was passiert, wenn der Meeresspiegel um
       ein, zwei oder gar vier Meter steigt. Weite Teile der Nordseeküste in
       Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich würden in den
       Fluten verschwinden. Städte wie London, Den Haag oder Rotterdam wären in
       Not.
       
       Neben Hochwasser und Überschwemmung drohen Europa Trockenheit, Dürre und
       Waldbrand. In Deutschland erhöht sich vor allem das [2][Waldbrandrisiko],
       Ostdeutschland muss sich auf stärkere Trockenheit einstellen. Das Neue: Die
       Gefahr besteht selbst dann, wenn die EU gegensteuert. Die Folgen des
       Klimawandels sind nach Einschätzung der Umweltagentur unausweichlich
       geworden. Die Frage ist nur noch, wie schlimm sie ausfallen.
       
       Die EU-Staaten müssten sich schnell auf die negativen Konsequenzen
       einstellen, erklärten die Experten. „Der Klimawandel vollzieht sich schon
       jetzt und wird in der Zukunft gravierender werden, selbst wenn die globalen
       Bemühungen zur Senkung der Treibhausgase Erfolg haben.“ Das heißt nicht,
       dass der [3][„European Green Deal“] oder andere Klimapläne überflüssig
       wären. Die Folgen der Krise würden „viel weniger schlimm, wenn es durch
       Senkung der Treibhausgase gelingt, die globale Erderwärmung deutlich unter
       2 Grad zu halten“, betonen die Experten.
       
       Gleichzeitig müssten sich die EU-Staaten an die neuen Risiken anpassen und
       ihre Schutzmaßnahmen ausbauen. Die Regierungen sollten dabei auf regionale
       und lokale Bedingungen Rücksicht nehme. Das ist ein Weckruf an die EU. Denn
       die Kommission hat ihren European Green Deal bisher auf den
       klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht
       neues „grünes“ Wachstum durch CO2-Einsparung – und nicht der Schutz vor
       Stürmen, Fluten und Bränden.
       
       Nötig sei eine „ernsthafte Anpassungsstrategie“, um Bürger, Häuser,
       Wirtschaft und Tourismus zu schützen, warnt der Chef des Umweltausschusses
       im Europaparlament, Pascal Canfin. „Der Klimaschock kommt und kann nicht
       mehr vermieden werden“, so der liberale Franzose. Ähnlich äußerte sich die
       grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus. „Es fehlt noch immer der
       Handlungswille“, sagte sie. So habe die EU-Kommission vorgeschlagen, neue
       Gas-Projekte zu fördern. Es sei „unbegreiflich und den Bürgerinnen und
       Bürgern schwer vermittelbar, wie wir angesichts unserer Notlage noch mehr
       Geld in klimaschädliche Maßnahmen stecken wollen“, so Paulus. Die Grünen
       wollen daher gegen die Förderliste stimmen.
       
       11 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.eea.europa.eu/highlights/why-does-europe-need-to
   DIR [2] /Kommentar-Waldbraende-in-Deutschland/!5603896
   DIR [3] /Von-der-Leyens-Green-Deal/!5645980
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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