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       # taz.de -- Neukölln fahrradfreundlich: Nachhaltige Behörde
       
       > Neuköllns „Fahrradfreundliches Netzwerk“ lobt das Bezirksamt​. Das hat
       > eine Auflistung der Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur
       > erstellt.
       
   IMG Bild: Radwege blühen in Neukölln wie die Blumen am Hermannplatz
       
       „Super! Diese Übersicht informiert sehr gut über bisher Erreichtes und
       zurzeit Geplantes! Vielen Dank dafür!“ Dass solche Töne auf dem
       Twitter-Account eines der 12 Berliner „Fahrradfreundlichen Netzwerke“ zu
       lesen sind und sich dabei an die Verwaltung richten, kommt selten vor. Aber
       das Neuköllner Netzwerk lobte das dortige Bezirksamt am Dienstag ganz
       ironiefrei, weil dieses eine detaillierte Auflistung aller Maßnahmen zur
       Verbesserung der Radinfrastruktur zwischen Kreuzkölln und Rudow ins Netz
       gestellt hatte.
       
       Vorangegangen war kürzlich die Veröffentlichung einer parlamentarischen
       Anfrage der Linken, die genau dies abgefragt hatten. Damals hatte das
       Bezirksamt über die Senatsverkehrsverwaltung mitteilen lassen, eine
       „sachgerechte Beantwortung“ sei „aufgrund der sehr komplexen
       Fragestellungen nicht leistbar“, das Neuköllner Straßen- und Grünflächenamt
       führe dazu keine gesonderten Statistiken. Was offenbar nicht stimmte –
       zumindest verweist das Bezirksamt auf die Plattform „FixMyBerlin“, wo die
       Daten „schon lange eingestellt“ seien.
       
       Der Liste zufolge, die sich auf die laufende Legislaturperiode bezieht,
       sind 12 Infrastrukturmaßnahmen bereits abgeschlossen, etwa die
       Ausschilderung eines Teils der Weserstraße als Fahrradstraße (Kostenpunkt:
       ca. 35.000 Euro), die Asphaltierung der Friedelstraße zwischen Maybachufer
       und Weserstraße (ca. 480.000 Euro) oder die Umgestaltung eines Teils der
       Karl-Marx-Straße (ca. 2,5 bis 3 Millionen Euro – warum diese Zahl auch nach
       Abschluss der Arbeiten noch so unpräzise ist, bleibt unklar). Vier
       Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung, darunter die Fahrradstraße
       Weigandufer und die Errichtung von über 1.000 Anlehnbügeln im Bezirk. 236
       Bügel werden auf der Fahrbahn errichtet und ersetzen fast 80
       Kfz-Parkplätze.
       
       Zu den 14 geplanten Maßnahmen gehören eine Diagonalsperre in der
       Braunschweiger Straße und die Umwandlung der Herrfurthstraße in eine
       Fahrradstraße. In der Weserstraße soll es weitergehen, sie soll „zur
       längsten Fahrradstraße in Berlin“ werden. In den meisten Fällen kommt das
       Geld von der Senatsverwaltung, zum Teil kombiniert mit Bundesmitteln im
       Rahmen des Programms „Aktive Zentren“.
       
       Vollkommen zufrieden sind die AktivistInnen natürlich nicht: Es komme nun
       darauf an, die Maßnahmen der Bezirke „in ein Konzept, einen langfristigen
       Radverkehrsplan einzubetten“. „Wann dürfen wir diesen erwarten?“, fragen
       sie die Verkehrsverwaltung. Die muss das zentrale Planwerk laut
       Mobilitätsgesetz bis Mitte 2020 aufstellen, BeobachterInnen rechnen aber
       nicht mit einer fristgemäßen Vorlage.
       
       28 Jan 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
       ## TAGS
       
   DIR Verkehrspolitik
   DIR Mobilitätsgesetz
       
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