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       # taz.de -- „Tagesspiegel“ und „Morgenpost“: Kooperation in Berlin
       
       > Zwei Berliner Zeitungen teilen sich künftig Vermarktung und Abogewinnung.
       > Das soll Ressourcen sparen und angeblich niemand den Job kosten.
       
   IMG Bild: Kooperieren bei Marketing und Vertrieb: die Verlage von „Tagesspiegel“ und „Berliner Morgenpost“
       
       Berliner Zeitungsmacher rücken näher zusammen: Der [1][Tagesspiegel ] hat
       am Dienstag eine „enge Zusammenarbeit“ mit der [2][Berliner Morgenpost ] in
       den Bereichen Werbevermarktung und Vertrieb angekündigt. Die Kooperation
       soll am 1. April beginnen.
       
       Der Tagesspiegel, Teil der DvH Medien Gruppe von Dieter von Holtzbrinck,
       soll demnach den Bereich der Werbevermarktung, also unter anderem die
       Akquise von Anzeigenkunden, für die Berliner Morgenpost übernehmen.
       Verantwortung übernimmt der Tagesspiegel laut eigenen Angaben auch etwa bei
       Aktionen im Bereich Abomarketing und „Leserrückgewinnung“.
       
       Die Funke Mediengruppe dagegen übernimmt als Eigentümerin der Berliner
       Morgenpost die telefonische Werbevermarktung des Tagesspiegels. Beide
       Zeitungen werden in den betreffenden Bereichen in Zukunft aber auch
       weiterhin mit anderen Vermarktern zusammenarbeiten. Die Redaktionen soll
       die Zusammenarbeit nicht betreffen.
       
       Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Kooperation gegeben: Eine
       Novelle des Kartellrechts aus dem Jahr 2017 erlaubt Zeitungen die
       Zusammenarbeit auf Verlagsebene.
       
       ## „Sozial verträgliche Lösungen“
       
       Ziel der Verlagskooperation sei es, „die publizistische Vielfalt in der
       Hauptstadt weiter zu erhalten und die redaktionelle Unabhängigkeit und
       Qualität der beiden Titel zu sichern“, heißt es in einer Mitteilung des
       Tagesspiegels. „Sinkende Vertriebs- und Anzeigenerlöse bei gleichzeitigen
       Kostensteigerungen etwa in der Zustellung dürfen auf keinen Fall die
       redaktionelle Qualität beeinträchtigen“, sagt Görge Timmer, Geschäftsführer
       der Berliner Morgenpost.
       
       Für die Kooperation wird die Vermarktungstochter der Berliner Morgenpost
       MCB Media Checkpoint Berlin GmbH aufgelöst. Man suche für die Mitarbeiter,
       die dadurch ihre Anstellung verlieren, „sozial verträgliche Lösungen“,
       heißt es in der Pressemitteilung. Nach Informationen der taz könnte das 16
       Mitarbeiter betreffen.
       
       Die Zusammenarbeit ist nach Angabe der beiden Verlage ein Resultat
       langjähriger Gespräche über Möglichkeiten der ökonomischen Entlastung durch
       Kooperation. Sie kann als Zeichen zunehmender Sparzwänge auf dem Berliner
       Zeitungsmarkt gedeutet werden. Offen bleibt, welche langfristigen Folgen
       diese Entwicklung auf die Vielfalt der Berliner Medienlandschaft haben
       wird.
       
       29 Jan 2020
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Volkan Ağar
       
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