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       # taz.de -- VW und die Diesel-Massenklage: Neuer Misstrauensbeweis
       
       > Die VW-Führung hat immer noch nicht verstanden, welch gewaltigen
       > Vertrauensverlust sie aufzuarbeiten hat.
       
   IMG Bild: Wie viel Vertrauen gibt es noch? Logo auf der Kleidung eines VW-Mechatronikers
       
       Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus: Volkswagen hat die
       Vergleichsverhandlungen mit dem Bundesverband der Verbraucherzentralen über
       [1][Entschädigungen für Diesel-Opfer mit einem großen Knall platzen
       lassen]. Der Vergleich sollte das [2][Musterfeststellungsverfahren] mit
       rund 460.000 Geschädigten zu einem schnellen Abschluss bringen. Doch
       stattdessen führt VW lieber die Gesprächspartner*innen vor.
       
       Nicht nur dass der Konzern sie nur durch die Presse über das Aus der
       Gespräche informiert – VW versucht auch, sie für das Scheitern
       verantwortlich zu machen, indem der Konzern ihre Anwälte als habgierig
       darstellt. Doch die ganze Sache zeigt vor allem eins: dass die
       Konzernführung noch immer nicht verstanden hat, welchen gewaltigen
       Vertrauensverlust das Unternehmen aufzuarbeiten hat.
       
       VW begründet das Aus mit der Forderung der Verbraucheranwälte, pro Fall 120
       Euro für die Bearbeitung zu bekommen. Das ist möglicherweise fragwürdig,
       denn Massenverfahren sollen ja gerade individuelle Kosten vermeiden. Aber
       Verhandlungen sind dazu da, so etwas zu klären. Es ist nicht glaubwürdig,
       dass VW diese Kosten als Grund für das Scheitern der Verhandlungen anführt
       – die erst im Januar begonnen haben. VW hat für 17 Millionen Euro bereits
       einen Dienstleister beauftragt, um die angebotenen Zahlungen an Kläger
       *innen abzuwickeln. Der laute Verhandlungsabbruch war also längst
       vorbereitet, denn solche Verträge schließt man nicht kurzfristig. VW hat
       offensichtlich nur zum Schein verhandelt.
       
       Das ist, nach all dem, was im Zuge des Diesel-Betrugs vorgefallen ist,
       ungemein dreist. Und es wird dem Konzern schaden. VW will im großen Stil
       E-Autos verkaufen. Käufer*innen, die sich auf eine neue Technik einlassen,
       geben dem Hersteller einen Vertrauensvorschuss, denn Neuerungen bringen
       Probleme mit sich. Doch [3][wer so trickst wie VW], dem müssen
       Verbraucher*innen generell misstrauen.
       
       18 Feb 2020
       
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   DIR Anja Krüger
       
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