URI: 
       # taz.de -- „Tichys Einblick“ verliert vor Gericht: Setzen, weitermachen!
       
       > Die neurechte Plattform „Tichys Einblick“, deren Geschäftsmodell auf
       > Hetze und Falschbehauptungen setzt, stärkt unsere Meinungsfreiheit –
       > danke!
       
   IMG Bild: Kämpfer für die Meinungsfreieheit: Roland Tichy
       
       Die Meinungsfreiheit in Deutschland ist in Gefahr. Sie wissen schon,
       Sprechverbote und so. Laut einer Umfrage des Allensbach-Instituts aus dem
       letzten Jahr achten zwei Drittel der Befragten sehr darauf, was sie im
       öffentlichen Raum sagen. Einer, der sich ganz besonders um die Stellung der
       Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland sorgt, ist Roland Tichy.
       
       Der ehemalige Chefredakteur der Wirtschaftswoche und heutige Herausgeber
       des Magazins Tichys Einblick findet, man dürfe in Deutschland keine
       Wahrheiten mehr aussprechen, die den Mächtigen missfallen. Doch Tichy will
       sich nichts gefallen lassen, er ist ein Kämpfer!
       
       Und nun hat er vor Gericht verloren und damit einen Kampf für die
       Meinungsfreiheit gewonnen. Es ging dabei um eine Aussage der
       Grünen-Politikerin Claudia Roth. In einem [1][Interview mit der Augsburger
       Allgemeinen] im vergangenen Oktober sagte sie: „Wir müssen die
       Stichwortgeber benennen, all diese neurechten Plattformen, deren
       Geschäftsmodell auf Hetze und Falschbehauptungen beruht – von Roland Tichy
       über Henryk M. Broder bis hin zu eindeutig rechtsradikalen Blogs.“ Dagegen
       hatte Tichy eine einstweilige Verfügung beantragt. Und jetzt hat das
       Stuttgarter Landgericht festgestellt: Roths Kommentar war eine
       Meinungsäußerung und ist demnach legitim.
       
       Die Artikel von Tichys Einblick bestehen meist aus Merkel-Bashing,
       Panikmache bezüglich Geflüchteter und Hass auf Linke. Damit ist das Magazin
       inhaltlich nicht „liberal-konservativ“, wie es sich selbst bezeichnet,
       sondern rechts. Schön, dass das nun auch gerichtlich festgehalten ist.
       
       Und es ist nicht das erste Mal, dass der Kampf um „die Wahrheit“ oder „die
       Pressefreiheit“ durch Tichy angeführt wird. Vor Monaten hatte [2][Tichys
       Einblick das Recherchenetzwerk Correctiv verklagt]. Dabei ging es um einen
       Streit über Faktenchecks auf Facebook, die Correctiv durchführt. Die
       Redaktion hatte den Tichys Einblick-Artikel unter dem Titel „500
       Wissenschaftler erklären: ‚Es gibt keinen Klimanotfall‘ “ bei Facebook mit
       dem Stempel „teils falsch“ belegt. Die einstweilige Verfügung wies das
       Landgericht Mannheim ab. Am Ende stärkte das Gericht also die Faktenchecks
       von Correctiv. Bleibt also nur zu sagen: Danke, Tichy! Und: Weiterkämpfen!
       
       21 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Kuenast-und-Roth-Manches-geht-nicht-spurlos-an-dir-vorbei-id55752401.html
   DIR [2] https://www.documentcloud.org/documents/6632642-200114-Urteil-7O18119.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Carolina Schwarz
       
       ## TAGS
       
   DIR Liebeserklärung
   DIR Claudia Roth
   DIR Tichy
   DIR Sawsan Chebli
   DIR Tichy
   DIR Journalismus
   DIR Greta Thunberg
   DIR Right Trash
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Gerichtsurteil gegen Roland Tichy: Chebli erstreitet Schmerzensgeld
       
       Nach einer sexistischen Beleidigung muss der rechte Publizist 10.000 Euro
       an die SPD-Politikerin Chebli zahlen. Das Gericht betont die Verletzung der
       Menschenwürde.
       
   DIR Sexistische Beleidigung gegen Sawsan Chebli: Erhard-Stiftung zieht die Notbremse
       
       Auf der Website von Roland Tichy wurde Sawsan Chebli sexistisch beleidigt.
       Jetzt tritt der Rechtspopulist als Chef der Ludwig-Erhard-Stiftung zurück.
       
   DIR Stiftungsfinanzierter Journalismus: Gemeinnütziger Retter
       
       In den USA finanzieren immer mehr Stiftungen journalistische Projekte –
       vielleicht auch bald hier. Bleiben Redaktionen so unabhängig?
       
   DIR Greta Thunberg und Atomkraft: Wie viel CO2 macht eine Nebelkerze?
       
       Konservative Medien behaupten, die Umweltaktivistin befürworte Atomenergie.
       Das ist nicht nur falsch – es ist ein bewusstes Ablenkungsmanöver.
       
   DIR Kolumne Right Trash: Ein Diskurs zum Würgen
       
       Rechte Medien und Twitterer sind nicht an einem Diskurs interessiert. Sie
       in Massen zu blocken, wie es Jan Böhmermann empfiehlt, ist nicht totalitär.