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       # taz.de -- Frieden für Afghanistan in Sicht: Erstmal weniger Gewalt
       
       > Die USA und die Taliban haben sich auf weniger Gewalt geeinigt. Trotz
       > einwöchiger Feuerpause wollen die Taliban nicht vom „Waffenstillstand“
       > sprechen.
       
   IMG Bild: Festgenommene mutmaßliche Talibankämpfer werden vom afghanischen Militär präsentiert
       
       Kabul taz | Die afghanischen Taliban, das US-Militär und die afghanischen
       Regierungstruppen sollen ab der Nacht zu Samstag für sieben Tage ihre
       wechselseitigen Angriffe einstellen. Das gab am Freitag der Sprecher des
       Nationalen Sicherheitsrats, Javed Faisal, bekannt. Außerdem sagten
       US-Außenminister Mike Pompeo und die Taliban, sie würden am 29. Februar ein
       bilaterales Abkommen über einen stufenweisen Abzug der US- und anderen
       ausländischen Truppen unterzeichnen.
       
       Im Gegenzug kappen die Taliban ihre Verbindungen zu al-Qaida und werden
       auch nicht anderen global-dschihadistischen Gruppen nicht erlauben, in
       Afghanistan zu operieren. Über Beginn und Dauer der „Reduzierung der
       Gewalt“ äußerten sie sich nicht. Den Begriff „Waffenstillstand“ vermeiden
       sie, damit ihre Kämpfer das nicht als Ende des Krieges missverstehen und
       nach Hause gehen.
       
       Die afghanische Regierung ist nicht Partei des zu unterzeichnenden
       Abkommens zwischen USA und Taliban. Aber zehn Tage nach Unterzeichnung
       sollen Delegationen aus Afghanistan und der Taliban Friedensgespräche
       aufnehmen, wahrscheinlich in Oslo.
       
       Die Waffenruhe ist Teil einer Serie diplomatischer Schritte zur Beendigung
       des [1][Krieges in Afghanistan]. Beide Seiten hatten seit Oktober 2018
       [2][in Katars Hauptstadt Doha verhandelt]. Dort soll auch das Abkommen
       unterschrieben werden, sollte die bevorstehende Waffenruhe halten.
       
       In Kabul gehen die meisten Beobachter davon aus, dass die Waffenruhe halten
       wird. Beide Seiten wollen das gleiche, wenn auch aus unterschiedlichen
       Gründen: Trump will den längsten Krieg der USA beenden, die Taliban wollen
       ihren ärgsten Gegner aus dem Land haben. Aus ihrer Sicht könnten Gespräche
       über eine Beendigung des Krieges in eine Machtteilung mit der jetzigen
       Regierung münden und damit einen Schritt zurück an die Macht darstellen.
       
       Das heutige Vorpreschen Kabuls beim Verkünden der Einigung zwischen USA und
       Taliban könnte ein Versuch sein, die Lorbeeren für die Feuerpause zu ernten
       – oder sie zu sabotieren. Viele Afghanen glauben nämlich nicht, dass
       Präsident [3][Ashraf Ghani] wirklich an einer Machtteilung interessiert
       ist. Ein Mitglied der Vorgängerregierung sagte der taz am Donnerstag, Ghani
       versuche, „die USA auszutricksen.“
       
       21 Feb 2020
       
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