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       # taz.de -- Virus-Alarm auf dem Traumschiff: Gefangen in der Kabine
       
       > Heile Welt und ein Sorglos-Urlaub sollten es sein. Und jetzt das: globale
       > Bedrohung und gefährliche Viren auf dem Luxusliner.
       
   IMG Bild: Kreuzfahrtschiff unter Quarantäne: die Diamond Princess im Hafen von Yokohama
       
       Es ist infam. Ein Virus breitet sich weltweit aus und legt auch die
       schwimmenden Hochburgen des neuen Massentourismus lahm. Es hat sich
       eingeschlichen in den scheinbar geschützten Kokon dieser Ozeanriesen, die
       die Welt befahren, ohne dass sich die Passagiere deren Zumutungen aussetzen
       müssten: Armut, Elend, Kriminalität müssen draußen bleiben.
       
       Das ist ein Versprechen der Traumschiffe. Sicherheit scheint käuflich im
       bequemen Kosmos der schwimmenden Konsumhochburgen. Und nun das: [1][globale
       Bedrohung und Virus-Alarm auf dem Luxusliner.]
       
       Schiffe unter Quarantäne, Anlegeverbote in den Häfen. Wegen des sich in
       Ostasien weiter ausbreitenden Coronavirus müssen viele Kreuzfahrer derzeit
       Änderungen ihrer Reisepläne hinnehmen.
       
       Zwei Wochen lang stand die [2][„Diamond Princess“] in Yokohama nahe Tokio
       unter Quarantäne. Fast 500 der über 3.700 Passagiere und Crewmitglieder
       wurden positiv getestet. Alle Infizierten werden in Kliniken betreut. Am
       Mittwoch endete die Quarantäne, die Passagiere kehren nach und nach in ihre
       Herkunftsländer zuück.
       
       Der „Westerdam“, einem Kreuzfahrtschiff der Holland America Line, hatten
       mehrere asiatische Länder das Anlegen untersagt. Das Schiff befand sich auf
       einer zweiwöchigen Tour, die am 1. Februar in Hongkong gestartet war. Nach
       tagelanger Irrfahrt durch asiatische Gewässer konnte das Schiff schließlich
       in Kambodscha andocken.
       
       Nachdem bei einer Amerikanerin (83) das Coronavirus Sars-CoV-2 entdeckt
       wurde, sitzen die 233 Passagiere sowie 747 Besatzungsmitglieder fest. Sie
       dürfen das Schiff nicht verlassen, und wenn sie es verlassen, kommen sie
       wieder in Quarantäne.
       
       Die Kreuzfahrtunternehmen erhöhen ihre Vorsichtsmaßnahmen und routen um.
       Die Rostocker Reederei Aida Cruises hat ihre Asien-Saison vorzeitig
       beendet. Norwegian Cruise Line, Celebrity Cruises, Cunard und P&O haben
       geplante Anläufe in China abgesagt. Der internationale Branchenverband
       Cruise Lines International Association (CLIA) hat Reisen von
       Besatzungsmitgliedern durch das chinesische Festland ausgesetzt.
       
       Gäste und Besatzungsmitglieder, die innerhalb der letzten 14 Tage vom oder
       durch das chinesische Festland angereist sind, einschließlich Hongkong und
       Macao, werden nicht an Bord gelassen. Die CLIA-Mitglieds-Reedereien stehen
       in engem Kontakt mit Gesundheitsexperten und Aufsichtsbehörden auf der
       ganzen Welt, einschließlich der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
       
       Entscheidet hingegen der Kunde, seine Schiffs-Weltreise aufgrund des
       Coronavirus nicht anzutreten, bleibt er vermutlich auf den Kosten sitzen.
       Im Rahmen einer Standard-Reiseversicherung ist der Ausbruch einer Epidemie
       am Reiseziel kein gedeckter Grund für die Stornierung der gesamten Reise.
       Sicherheit ist nicht immer voll käuflich, ob mit oder ohne Außenbordkabine.
       
       22 Feb 2020
       
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