# taz.de -- Erfurt und die Folgen: FDP beklagt Angriffe
> Liberale berichten von Vandalismus und Bedrohungen nach der
> Thüringen-Wahl. Auch die Angriffe auf Abgeordnete der Linken nehmen zu.
IMG Bild: Folgen der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen: Büro der FDP in Berlin-Prenzlauer Berg
Berlin taz | Seit der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum
Ministerpräsidenten des Landes Thüringen berichten Liberale von
Anfeindungen und Angriffen in Thüringen und über den Freistaat hinaus. So
sei es zu Vandalismus gegen Einrichtungen der FDP, Bedrohungen ihrer
Unterstützer*innen und deren Angehörigen sowie Übergriffe im gesamten
Bundesgebiet gekommen, teilte die FDP-Zentrale auf Anfrage mit.
In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen
sind Landesgeschäftsstellen der FDP mit Parolen beschmiert und beschädigt
worden. In Bayern und Hamburg wurden Wahlplakate der Partei abgerissen oder
beschmiert.
Das Haus von Thomas Kemmerich werde seit der Wahl von der Polizei bewacht,
teilte ein Sprecher der Bundes-FDP mit. Kemmerich selbst erhalte rund um
die Uhr Personenschutz. Auch seine Familie müsse vor Bedrohungen geschützt
werden.
„Wir erleben gerade eine absolute Eskalation, so etwas habe ich noch nie
erlebt“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle der Welt.
Kuhle sprach davon, dass seine Partei seit der umstrittenen
Ministerpräsidentenwahl in Thüringen „im Fokus von Linksextremisten“
stünde.
Auch Linke werden attackiert
Für besonderes Aufsehen hatte der Fall von Karoline Preisler gesorgt. Das
Haus der FDP-Politikerin in Mecklenburg-Vorpommern wurde mit
Feuerwerkskörpern angegriffen. Die Täterschaft für diesen Vorfall ist
bislang nicht geklärt. Im [1][taz-Interview] berichtete Preisler, dass sie
aufgrund ihres Engagements für eine liberale Migrationspolitik auf einer
Feindesliste der Nordkreuz-Rechtsterroristen stehe.
Der ehemalige Chef der Thüringer Staatskanzlei Benjamin-Immanuel Hoff
kritisierte auf Twitter die Übergriffe scharf. „Bedrohungen und Gewalt in
jeder Form sind inakzeptabel.“ Politische Auseinandersetzungen dürften
niemals die menschliche Würde oder körperliche Unversehrtheit in Frage
stellen.
Auch die Linke in Thüringen berichtet von zunehmenden Attacken auf ihre
Landtagsabgeordneten. So seien mehrere Abgeordnete verbal auf der Straße
sowie in sozialen Netzwerken angegriffen worden.
Die Linken-Landesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow erhalte seit der
Ministerpräsidentenwahl zudem Morddrohungen per E-Mail. „Angriffe von
rechts auf einzelne Abgeordnete begleiten uns leider schon länger“, teilte
ein Sprecher der Thüringer-Linken der taz mit.
12 Feb 2020
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DIR Georg Sturm
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