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       # taz.de -- Abgeordnetenhaus: E-Roller: Warten auf den Bundesrat
       
       > Im Verkehrsausschuss hofft man auf Erfolg von Berliner Länderinitiative
       > zu Erlaubnispflicht.
       
   IMG Bild: Leider oft nicht so ordentlich abgestellt: Elektro-Tretroller sind oft ein Ärgernis auf Fußwegen
       
       Berlins Verkehrspolitiker – und vielleicht noch ein paar mehr – schauen an
       diesem Freitagmorgen auf das, was sich im anderen Parlament auf der
       Rückseite des Abgeordnetenhauses abspielt: Im Plenarsaal des Bundesrats
       steht nämlich nicht nur jene Initiative des Senats zur Abstimmung, in der
       es um Tempo 130 auf Autobahnen geht, sondern auch eine zu E-Tretrollern:
       Sie sieht eine Erlaubnispflicht vor – Roller-Anbieter müssten sich dann
       erst eine Genehmigung besorgen. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne)
       zeigte sich zwar am Donnerstag im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses
       skeptisch. In den Koalitionsfraktionen aber hoffte man, dass doch noch eine
       Mehrheit zustandekommt – anders als beim Tempolimit, das klar zu scheitern
       scheint.
       
       Dabei ist eine bundesgesetzliche Regelung aus Sicht von Senatorin Günther
       mehr als wünschenswert. Aktuell gelte in Sachen Tretroller: „Jeder kann
       hinstellen, wo er will.“ Wegen der an diesem Freitag anstehenden
       Entscheidung vertagte der Verkehrsausschuss gleich mehrere
       Antragsabstimmungen.
       
       ## Senatorin will No-parking zones
       
       Unabhängig von einer Erlaubnispflicht berichtete Günther von diversen
       anderen Ideen, mehr Ordnung in den Verleihbetrieb zu bringen – mehrere
       Abgeordnete wiesen darauf hin, dass gerade beim Sturm „Sabine“ viele
       Leihräder und -roller umgestürzt auf dem Fußweg lagen. Wobei nach
       Beobachtung des Grünen-Abgeordneten Stefan Taschner die Leihangebote oft
       auch durch Vandalismus umstürzten.
       
       Günther verwies auf geplante No-parking zones am Brandenburger Tor und am
       Holocaustmahnmal, aber auch in Parks. Dazu soll es jüngst ein Gespräch mit
       Vertretern der Bezirke und der Polizeipräsidentin gegeben haben. Die
       Bezirke würden teilweise bis zu 500 Parkplätze einrichten wollen –
       Spitzenreiter sei Friedrichshain-Kreuzberg. 50 gibt es nach Informationen
       der Senatorin in Neukölln, 15 offenbar größere, Hotspots genannte Flächen
       in Tempelhof-Schöneberg. Diese Parkplätze, so klang es am Donnerstag, sind
       bisher für Autos reservierte Parkflächen.
       
       ## Senatorin: Anbieter sind kooperativ
       
       Grundsätzlich schätzte Günther das Verhalten der Anbieter der Leihroller
       als kooperativ ein. Auch der Grüne Taschner sagte: „Die sind bereit, weiter
       auf uns zuzugehen.“ Er lobte auch, dass die Anbieter nun mehr mit
       auswechselbaren Akkus arbeiten würden, statt die Roller nachts
       einzusammeln, zentral aufzuladen und wieder zurückzubringen. Der Senatorin
       zufolge ist auch eine Monatskarte im Gespräch, die das bisher stark von
       Touristen genutzte Angebot für Berliner günstiger machen soll.
       
       Die Roller auf ausgewiesene Parkflächen zu verweisen, wäre ein Schritt weg
       vom bisherigen sogenannten Free Floating, also unkontrolliertem Abstellen.
       In ihren Wortmeldungen mochten die Abgeordneten mehrheitlich eine möglichst
       breite Verfügbarkeit aber nicht einschränken. Über konkrete Anträge von FDP
       und AfD zu diesem Thema will der Ausschuss erst in der nächsten Sitzung
       entscheiden.
       
       13 Feb 2020
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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