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       # taz.de -- Besetzte Bäume gegen Tesla-Fabrik: Piratinnen im Tesla-Wald
       
       > Zwei Aktivistinnen besetzen am Montagvormittag mehrere Bäume in dem
       > Waldstück bei Grünheide, das Tesla für seine Fabrik roden will.
       
   IMG Bild: Am Donnerstag hat die Rodung im Tesla-Wald begonnen
       
       Berlin taz/dpa | Zwei Aktivistinnen haben am Montagvormittag Bäume in dem
       Waldstück besetzt, das einer Fabrik des US-Autobauers Tesla weichen soll.
       Unter dem Motto „Bäume entern gegen Tesla!“ hatten die
       [1][“baumpirat_innen“] auf Twitter dazu aufgerufen, Bäume zu besetzen, um
       die Rodung des 90 Hektar großen Waldstücks in Grünheide östlich von Berlin
       aufzuhalten.
       
       Ein Sprecher der zuständigen Polizeidirektion Ost sprach am
       Montagnachmittag von „insgesamt zwei weiblichen Personen auf einer Erhöhung
       zwischen mehreren Bäumen“. Das Ordnungsamt habe vormittags die Polizei
       alarmiert, weil die Besetzerinnen sich trotz Aufforderung geweigert hätten,
       die Podeste in „10 bis 20 Meter Höhe“ zu verlassen.
       
       Einsatzkräfte der Direktion „Besondere Dienste“ hätten die Besetzung dann
       am Nachmittag ohne größeren Zwischenfall „beendet“, so der Polizeisprecher.
       Die beiden Frauen müssten allerdings mit einem Verfahren wegen Widerstand
       gegen Vollstreckungsbeamte rechnen. Zudem gebe es ein „Betretungsverbot“
       für das Waldgrundstück, weshalb auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren
       hinzukomme.
       
       Die beiden Frauen äußerten sich zunächst nicht weiter zu der Aktion. Auf
       Twitter zeigte sich die Gruppe [2][@hambibleibt] solidarisch mit den
       baumpirat_innen. Der Hambacher Forst, ein Waldstück zwischen Köln und
       Aachen, ist durch einen Braunkohletagebau bedroht.
       
       Das Umwelt-Bündnis Ende Gelände äußerte sich am Montag ebenfalls
       solidarisch mit den baumpirat_innen. „Wir unterstützen die
       Baumbesetzerinnen“, sagte der Berliner Sprecher des Bündnisses, Jonas
       Baliani. Bei dem geplanten Bau der E-Autofabrik würden „Firmeninteressen
       vor die Interessen der Anwohner“ gestellt. Hier werde „von einem grünen
       Umweltministerium ein Autoprojekt vorangetrieben“, das zudem unter
       Umweltgesichtspunkten höchst problematisch sei.
       
       „Selbst wenn Tesla irgendwo dreifach wieder aufforstet, brauchen wir keine
       Antriebswende, sondern eine Verkehrswende“, sagt Baliani. Eine
       E-Auto-Fabrik sei – zum Beispiel hinsichtlich des hohen Wasserverbrauchs –
       nicht unbedingt ökologisch.
       
       ## Zeitplan wankt
       
       Der US-Autobauer Tesla will in Grünheide eine „Giga-Fabrik“ für den Bau von
       Elektroautos errichten. Bis zu 12.000 Menschen sollen hier in einem
       Schichtsystem bis zu 500.000 Autos pro Jahr bauen. Ursprünglich wollte das
       Unternehmen die Produktion bereits im Sommer 2021 starten. Der Zeitplan
       gerät jetzt allerdings ins Wanken: Am Wochenende hatte das
       Oberverwaltungsgericht einem Eilantrag unter anderem der Grünen Liga
       Brandenburg stattgegeben und eine Rodung des Waldstücks vorerst gestoppt.
       
       Das Landesumweltamt Brandenburg hatte den vorzeitigen Beginn der Rodung des
       Geländes am vergangenen Donnerstag genehmigt – obwohl das
       Beteiligungsverfahren für das Gelände noch nicht abgeschlossen ist und zum
       Beispiel Umweltauflagen, die das Unternehmen einhalten muss, noch nicht
       abschließend geklärt sind.
       
       Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kommentierte den Fall bei
       Twitter. „Ich wünsche mir, dass es rasch Rechtsklarheit zu den Arbeiten am
       #Tesla-Standort in #Grünheide gibt, damit die Zukunftsinvestition in die
       Elektromobilität in Brandenburg gelingen kann“, schrieb sie. „Dabei bin ich
       sehr zuversichtlich, dass der Eingriff in den Naturhaushalt vollständig und
       gut ausgeglichen werden kann. Energiewende und Naturschutz müssen zusammen
       gelingen können!“
       
       Der Vorsitzende der Grünen Liga Brandenburg, Heinz-Herwig Mascher,
       versicherte: „Wir wollen aber Tesla nicht verhindern.“ Allerdings sollte
       das Unternehmen nicht anders als andere behandelt werden.
       
       17 Feb 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/baumpirat_innen
   DIR [2] https://twitter.com/HambiBleibt/status/1229348623063953413?s=19
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
       ## TAGS
       
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