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       # taz.de -- Corona-Virus in Südkorea: Infiziert beim Gottesdienst
       
       > Eine Südkoreanerin, die das Virus in sich trug, hat bei der Versammlung
       > einer Sekte dutzende Menschen angesteckt. Ein Mann ist nun verstorben.
       
   IMG Bild: Desinfektion vor eine Kirche in Daegu, Südkorea
       
       Peking taz | In Südkorea hat die Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag
       den ersten Coronavirus-Toten des Landes gemeldet. Es handelt sich um einen
       63-jährigen Patienten aus der Stadt Cheongdo, der an einer Lungenentzündung
       verstorben ist. Posthum wurde er positiv auf das Virus getestet.
       
       Wie in mindestens 40 weiteren Fällen soll sich der Tote bei einem
       sogenannten „super spreader“ angesteckt haben: Eine 61-jährige
       Südkoreanerin, die das Virus in sich trug, hatte in der Stadt Daegu
       Gottesdienste der Sincheonji-Sekte mit mehr als tausend Teilnehmern
       besucht.
       
       Gingen die Behörden zuvor noch davon aus, das Virus allmählich unter
       Kontrolle zu haben, gab es damit am Donnerstag über 50 neue Infizierte.
       Insgesamt sind es in Südkorea 104 Fälle. Präsident Moon Jae In und [1][sein
       Amtskollege Xi Jinping in China] versprachen einander enge Zusammenarbeit
       bei der Virusbekämpfung.
       
       Am Abend dann folgte die zweite Hiobsbotschaft: Auch ein Marinesoldat hat
       sich auf der südkoreanischen Insel Jeju infiziert – wahrscheinlich auch vom
       „super spreader“ in Daegu, wo der junge Mann seine Familie besucht hatte.
       
       ## Nordkorea riegelt sich ab
       
       Zudem hat der zweitgrößte Chiphersteller SK Hynix 800 Angestellte unter
       Quarantäne gestellt, nachdem ein Arbeiter nachweislich Kontakt mit einem
       Coronavirus-Patienten hatte. Er wurde zwar negativ getestet, das
       Unternehmen hielt dennoch an der Quarantäne in seiner Firmenzentrale in
       Icheon fest.
       
       [2][Nordkorea hingegen hat die mit Abstand drastischsten Maßnahmen
       ergriffen]: Nicht nur ist die Landesgrenze zu China seit Wochen hermetisch
       abgeriegelt, sondern auch Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter im Land
       stehen derzeit unter Quarantäne. Die Zeitung der nordkoreanischen
       Arbeiterpartei Rodong Sinmun warnte, dass nur ein einziger Virusfall im
       Land „unvorstellbare Konsequenzen“ nach sich ziehen würde.
       
       20 Feb 2020
       
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